Visualisierung Südportal des Laiming-Tunnels des geplanten Brennerzulaufs im Grenzgebiet Tirol-Bayern bei Schaftenau (Bezirk Kufstein). Die Visualisierung zeigt Richtung Südwesten in den Raum Wörgl. Bei Schaftenau ist eine Verknüpfungsstelle geplant, bei der die neue Bahntrasse aus Deutschland mit der bestehenden Brennerstrecke zusammenkommt.
Deutsche Bahn
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Verkehr

Demo gegen Brenner-Nordzulauf in Bayern

Während in Tirol bereits am zweiten Teilstück der neuen Unterinntalbahn zwischen Radfeld und Schaftenau gebaut wird, gibt es in Bayern weiter heftigen Widerstand gegen den geplanten Nordzulauf für den Brennerbasistunnel. Gestern haben Bürgerinitiativen in Rosenheim dagegen protestiert.

Der Brenner-Nordzulauf in Bayern als Anbindung zum Brenner Basistunnel sorgt seit Jahren für Debatten, das Projekt kommt nicht vom Fleck. Am Samstag sind in Rosenheim laut Medienberichten erneut rund 1000 Bürgerinnen und Bürger dagegen auf die Straße gegangen. Sie lehnen die rund 60 km lange Bahnstrecke von Grafing bis Kiefersfelden ab, die für Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h ausgerichtet sein soll. Es reiche, wenn die bestehenden Gleise modernisiert werden, argumentieren die Kritiker.

Sie sehen in der geplanten zweigleisigen Trasse ein Milliardengrab. „Für die Natur, die Zukunft und den Bundeshaushalt!“ stand gestern etwa auf Transparenten, die bei der Demonstration in Rosenheim mitgetragen wurden. Oder: „Wir kämpfen gegen das 3. und 4. Gleis“. Die Bürgerinitiativen meinen, dass die bestehende Zugstrecke noch genug Kapazitäten haben.

Bis zu 400 Züge täglich mit neuer Strecke

Dem widerspricht die Deutsche Bahn: Aktuell verkehren rund 200 Züge pro Tag auf der Strecke. Bis zu 260 wären theoretisch möglich, wenn Tag und Nacht ohne jegliche Reserve gefahren werde. Mit Fertigstellung des Brenner-Basistunnels und der verstärkten Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene rechnet man aber mit einem Anstieg. Der Nordzulauf in Bayern brauche deshalb eine neue, zusätzliche Schienenstrecke – für bis zu 400 Züge täglich. Nur ein Neubau von zwei neuen Gleisen könne langfristig die nötigen Kapazitäten dafür schaffen, so die Deutsche Bahn.

Sollte der deutsche Bundestag im Jahr 2025 – wie geplant – grünes Licht für das Milliardenprojekt geben, wird es bis zur Fertigstellung des Brenner-Nordzulaufs noch mindestens 15 bis 20 Jahren dauern. Der Brennerbasis-Tunnel wird dann schon jahrelang in Betrieb sein.

Die Brenner-Nordzulaufstrecke ist wesentlicher Teil eines der wichtigsten europäischen Verkehrsprojekte, um vor allem den Güterverkehr zwischen München und Verona auf die Schiene zu bringen. Zudem soll auch der Personenfernverkehr durch mehr Schienenkapazität attraktiver werden. Geplant wird der Nordzulauf von der Deutschen Bahn (DB) und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).