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ORF / Viktoria Waldhäusl
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Gesundheit

FASD wegen Alkohol in der Schwangerschaft

Auch nach Jahrzehnten der Aufklärung ist Alkohol während der Schwangerschaft offenbar noch immer kein Tabu. In Österreich dürften laut Expertinnen rund 1.400 Neugeborene vom Fetalen Alkoholsyndrom (FASD) betroffen sein.

Schon ein einziger Schluck kann ein ungeborenes Kind im Mutterleib schädigen. Denn Alkohol ist ein Zellgift, das beim ungeborenen Kind Zellteilung und Wachstum beeinflussen und bleibende Beeinträchtigungen bewirken kann. Das erklärte Stephanie Pfeifer, klinische Psychologin mit Praxis in Wien bei einer Fortbildungsveranstaltung der Caritas in Innsbruck. Sie hat sich ganz auf die Erkennung und Behandlung von FASD spezialisiert.

Unruhe, Zerstörungswut, Lernprobleme

„Das Fetale Alkoholsyndrom kann entstehen, wenn die Mama in der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat. Im Kindergartenalter haben wir oft Eltern, die zu uns in die Diagnostik kommen, weil die Kinder wahnsinnig unruhig sind, weil vielleicht mit Gegenständen um sich geworfen wird, weil Dinge zerstört werden und sich die Kinder nicht an Regeln halten“, beschrieb Stephanie Pfeifer das Krankheitsbild.

In der Schule würden sich die Kinder dann oft Dinge sehr schwer merken können und sozial anecken, weil sie Schwierigkeiten haben.

Neugeborene / Säuglinge / Babies
APA/Waltraud Grubitzsch
In Österreich dürften laut Schätzungen rund 1.400 Neugeborene betroffen sein

Auch kleine Mengen richten großen Schaden an

Laut Schätzungen dürften in Österreich jährlich rund 1.400 Säuglinge vom Fetalen Alkoholsyndrom betroffen sein. „FASD kann auch entstehen, wenn ich vielleicht kleinere Mengen konsumiert habe und noch gar nicht weiß, dass ich schon schwanger bin. Ich glaube, hier fehlt es vielen an dem Bewusstsein, dass auch kleine Mengen im schlimmsten Fall schädlich sein können“, so Pfeifer.

Das Problem dabei sei, dass die körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen in den meisten Fällen nicht sichtbar seien. Unter den Folgen würden die Betroffenen aber oft ein Leben lang leiden, sagte die Klinische Psychologin Stephanie Pfeifer. Es brauche daher auch in Tirol mehr Aufklärung, Diagnosestellen und Fördermaßnahmen über FASD.