Alois Kothgasser
Petra Rainer
Petra Rainer
Religion

Innsbrucker Altbischof Kothgasser gestorben

Die Katholische Kirche Österreichs trauert um Alois Kothgasser. Der ehemalige Bischof von Innsbruck und emeritierte Erzbischof von Salzburg ist am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren im Priesterseminar in Salzburg gestorben.

Mit 18 Jahren, nach der Matura, trat Alois Kothgasser in den Salesianerorden ein. Der Steirer studierte Theologie, 1964 wurde er in Turin zum Priester geweiht. Nach Jahren als Hochschulprofessor ernannte ihn Papst Johannes Paul II. 1997 zum Bischof von Innsbruck und damit zum Nachfolger von Reinhold Stecher. Mit seiner bescheidenen, umgänglichen Art erwarb er sich viele Sympathien.

Dankgottesdienst und Rosenkranz

Am Samstag, 24. Februar 2024, erinnert sich die Diözese Innsbruck im Rahmen eines Dankgottesdienstes an ihren früheren Bischof. Beginn ist um 9.30 Uhr im Innsbrucker Dom zu St. Jakob. Um 9.00 Uhr wird ein Seelenrosenkranz für Erzbischof Alois im Dom gebetet.

Nur fünf Jahre lang Innsbrucker Bischof

In Tirol betrieb Kothgasser die Aussöhnung mit Defregger Protestanten, unterstützte den Neubau von Kirchen in Innsbruck und Telfs und sorgte dafür, dass das Paulinum als Gymnasium erhalten blieb. Das Land Tirol hat ihm für seine Verdienste das Ehrenzeichen verlieren.

2002, nach nur fünf Jahren, endete die Amtszeit in Innsbruck und Kothgasser wurde zum Erzbischof von Salzburg befördert. 2013 trat er dann zurück und arbeitet als Aushilfspriester. Seinen Lebensabend verbrachte er im Geistlichen Zentrum der Don Bosco Schwestern in Baumkirchen. Erst im vergangenen Jahr übersiedelte er dann endgültig nach Salzburg.

Bischofsweihe Kothgasser 1997
dibk.at
Die Bischofsweihe von Alois Kothgasser im Jahr 1997

Bischof Hermann Glettler drückte am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme seine tiefe Anteilnahme aus: „P. Alois Kothgasser habe ich schon vor meiner Zeit in Innsbruck kennengelernt. Er war mir in seiner umgänglichen Art sympathisch und auch mit seiner bodenständigen Spiritualität", erklärte er. Sein Glaube habe immer Herzschlag-Qualität besessen und es sei klar gewesen, dass für Bischof Alois Stille und Gebet die eigentlichen Quellen waren – auch das verlässliche, fürbittende Gebet für Arme und Notleidende. „In Erinnerung ist seine herzhafte Einladung an Pfarren, regelmäßige Zeiten des Gebetes, auch der Anbetung, einzuführen“, so Glettler.

Glettler: Leben als „Assistenzeinsatz“

Bischof Glettler weiter: „Alois Kothgasser ist dem Charisma seines Ordensgründers auch als Bischof treu geblieben. Don Bosco schrieb in seiner „Pädagogik der Vorsorge“, 1884: „Der Erzieher sei allen alles! Er sei immer bereit, die Zweifel und jegliche Klage der Jugendlichen anzuhören. Er sei ganz Auge, um wie ein Vater über ihr Verhalten zu wachen.“ Alois Kothgasser hat diese Pädagogik der Vor- und Fürsorge seines Ordensgründers innerlich verstanden. Sein Leben hat er als einen „Assistenzeinsatz“ gelebt, überall mit einer geistvoll bescheidenen, begleitenden Anwesenheit.

Bischof Hermann Glettler und Altbischof Alois Kothgasser
ORF / Jungmann
Bischof Glettler und Altbischof Kothgasser in Baumkirchen im Zentrum der Don Bosco Schwestern

Erzbischof Kothgassers Spuren in Innsbruck

Was Kothgassers Zeit in Innsbruck angeht, würdigte Glettler als erstes die kanonische Errichtung der Notburga-Gemeinschaft von betenden und sozial engagierten Frauen im Jahr 2000. Besonders herausfordernd sei sicherlich das Unglücksjahr 1999 mit dem Unglück am Berg Isel und der Lawinenkatastrophe in Galtür gewesen. Neben Trauer und Leid habe es hier auch verletzende Schuldzuweisungen gegeben und der Bischof habe einen wesentlichen Beitrag zur Versöhnung geleistet.

Eine ernstgemeinte Ökumene sei für ihn ein weiteres Herzensanliegen gewesen. So sei die Versöhnungsfeier zum Gedenken an die Vertreibung der Protestanten aus Tirol ein wichtiges Ereignis gewesen. Die Gläubigen der Diözese Innsbruck blieben Kothgasser „in herzlicher Dankbarkeit verbunden“, versicherte Hermann Glettler.

LH Mattle: „Land Tirol trauert"

Auch Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) zeigte sich am Freitag in einer Stellungnahme tief betroffen über den Tod Kothgassers: „In Innsbruck und Tirol ist Alois Kothgasser in guter Erinnerung. Er hat den Weg der Mitte stets im Auge behalten und sich für einen intensiven Dialog mit der Wissenschaft, anderen Religionen und allen Menschen untereinander – vor allem auch mit der Jugend – eingesetzt“, erklärte Mattle.

Der Verstorbene habe eine Philosophie besessen, die auch für Mattle stets ein Vorbild gewesen sei, zumal Zuhören, sich Auszutauschen, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit unverzichtbare Charaktereigenschaften für eine funktionierende Gesellschaft seien. Es brauche Persönlichkeiten wie Alois Kothgasser, um ein friedvolles Zusammenleben zu fördern, betonte der Landeshauptmann.