Kuhherde auf der Hintertuxer Alm
Kathrin_Koschitzki
Kathrin_Koschitzki
Wirtschaft

„Bio vom Berg“ mit leichtem Umsatzrückgang

Die Tiroler Biomarke „Bio vom Berg“ der Erzeugergenossenschaft Bioalpin hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem leichten Umsatzminus von 1,2 Prozent abgeschlossen. Eine große Chance für 2024 sah man bei den Großküchen – wobei Obmann Simon Wolf den geringen Bio-Anteil in öffentlichen Kantinen kritisierte.

Insgesamt wurde ein Umsatz von 14,46 Mio. Euro erwirtschaftet (2022: 14,64 Mio. Euro), so Geschäftsführer Björn Rasmus bezifferte am Donnerstag.

Wolf zweifelt an Vorgabe der Politik

Nur zwei bis drei Prozent an biologischen Lebensmitteln dürften in den öffentlichen Großküchen Tirols eingesetzt werden, schätzte Obmann Wolf bei einer Pressekonferenz. Wie damit das von der Politik ausgegebene Ziel, bis 2030 einen Bio-Anteil von 55 Prozent zu etablieren, erreicht werden soll, sei ihm schleierhaft: „Wenn da nicht eher etwas weitergeht, wird das nie passieren.“ Die öffentlichen Einrichtungen müssten hier mit einer „Vorbildwirkung“ für Private vorangehen, meinte Wolf.

Im vergangenen Jahr habe „Bio vom Berg“ mit der Gründung der Tochterfirma Tiroler Bauernprodukte GmbH den Vertrieb weiter ausgebaut und im Sommer intensiv mit der Akquise von Großkunden begonnen. Ab heuer werden nun das deutsche Großhandelsunternehmen Dennree GmbH, die Innsbrucker Soziale Dienste GmbH und ausgewählte Wiener Gesundheitsbetriebe beliefert. Auch die Bezirkskrankenhäuser Reutte und Kufstein seien nun auf der Kundenliste, berichtete Wolf. Daher werde für 2024 auch ein „besonderes Augenmerk“ auf die Produktentwicklung im Bereich der Großgebinde gelegt.

Bester Umsatz bei Molkereiprodukten

Insgesamt zeigten sich Wolf und Rasmus mit dem Vorjahresergebnis zufrieden, insbesondere angesichts der Teuerung. Bei „Bio vom Berg“ handle es sich schließlich um ein „Premiumprodukt“ aus klein strukturierter Landwirtschaft. „Preisintensive Produkte haben es nicht einfach“, fasste Rasmus zusammen. Bei den Molkereiprodukten wurde sogar der „bisher beste Umsatz“ eingefahren, auch im Wurst-und Gemüsesortiment lag die Marke über dem Ergebnis von 2022. Lediglich beim Obst wurde ein Minus verzeichnet. Dies führte Rasmus auch auf den Spätfrost zurück, der die Apfelernte beeinträchtigt habe.

Mehr als 600 Bauern liefern für die Biomarke

Die Genossenschaft Bioalpin wurde im Jahr 2002 mit rund 25 Mitgliedern und einem Umsatz im ersten Jahr von rund 250.000 Euro vom Milchbauern Heinz Gstir gegründet. Im Vorjahr wurden laut eigenen Angaben 15 neue Produkte auf den Markt gebracht, darunter etwa Maisprodukte. Insgesamt umfasse das Sortiment nun mehr als 400 Artikel. Über 600 Bäuerinnen und Bauern produzieren für die Marke. Das Produktportfolio umfasst Milch- und Käseerzeugnisse, Fleisch-und Wurstwaren sowie Obst, Gemüse, Brot und Gebäck.