„Wenn der Fernpass-Scheiteltunnel mit 1.400 Metern Länge aus Sicht der Landesregierung sinnvoll ist und in vier Jahren geplant und fertiggestellt sein wird, dann kann der für die Gemeinde Gries am Brenner wichtige Luegtunnel mit 1800 Metern Länge statt der überbreiten Doppelbrücke locker in fünf bis sechs Jahren verwirklicht sein“, argumentierte Mühlsteiger in einer Aussendung am Montag.
Kritik am Zeit-Argument
Der Grieser Bürgermeister zeigte sich auch verwundert über eine Aussage von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP): Die Tunnelvariante würde mindestens zehn Jahre dauern, so viel Zeit habe man nicht mehr, soll der Landeshauptmann laut Mühlsteiger vor ein paar Monaten gesagt haben. „Nördlich des Inns werden Tunnel offenbar doppelt so schnell gebaut, wie südlich des Inns“, so Mühlsteiger. Der Bürgermeister fordert Mattle auf, sich hinter die Wipptaler Bevölkerung zu stellen und sich, wie sein Vorgänger Günther Platter, für eine Tunnellösung einzusetzen.
ÖVP-Kritik auch an der ASFINAG
Vom Verkehrssprecher der Tiroler ÖVP, Florian Riedl, hieß es in einer Reaktion, man dürfe sich in der Verkehrsfrage nicht auseinanderdividieren lassen und belastete Regionen nicht gegeneinander ausspielen. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) sei ohne Zweifel ein Verbündeter des Wipptales. Ihm sei es zu verdanken, dass man beim Gesamtkonzept wichtige Schritte weitergekommen ist und mit der Novelle des ASFINAG-Gesetzes auch mehr finanzielle Mittel für Entlastungsmaßnahmen in das Wipptal fließen.
Das Fernpass-Paket sei mit der Situation auf der Brennerautobahn aber nur schwer zu vergleichen, heißt es von Riedl. Die B179 falle in die alleinige Zuständigkeit des Landes Tirol, die Brennerautobahn liege im alleinigen Aufgabenbereich des Bundes bzw. der ASFINAG. Riedl übt aber auch Kritik an der ASFINAG, durch deren Versäumnisse sei eine Tunnellösung zeitlich nicht mehr umsetzbar.