Jugendliche auf Interrail-Reise, fotografiert mit Handy
unsplash
unsplash
Tourismus

Daten verstärkt für Tourismus nutzen

Die Bundesregierung plant, Daten im Tourismus noch stärker zu nutzen: etwa Mobilfunkdaten, um Besucherströme zu lenken oder Zahlungsdaten, um das Konsumverhalten bestimmter Gästegruppen zu ermitteln. Touristinnen und Touristen hinterlassen bei ihren Aufenthalten viele Daten.

Die Bundesregierung will die Datenlage im Tourismus verbessern. Dazu zählt unter anderem, zu messen, wie sehr der Tourismus von der einheimischen Bevölkerung akzeptiert wird. Bislang wurden dazu von der Statistik Austria jährlich 2.500 Menschen befragt, künftig sollen es 10.000 sein. Das Ergebnis wird von der Statistik Austria veröffentlicht.

Wenn es dank Tourismus verschiedenste Infrastrukturangebote gibt, Arbeitsplätze geschaffen werden und die Kaufkraft gestärkt wird, dann wirke sich dies laut Studie positiv auf die Tourismusakzeptanz aus, hieß es bei einem Pressetermin. Sind die Folgen von Tourismus hingegen teure Lebenshaltungskosten, überfüllte Naturlandschaften und verstopfte Straßen, dann sinke die Akzeptanz.

Daten im Tourismus

Verstopfte Straßen sind in Tirol an den Wochenenden in der Hochsaison vielerorts Alltag, die überwiegende Mehrheit reist mit dem eigenen Auto an. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) geht davon aus, dass dies in den nächsten Jahren so bleiben wird: „Auch wenn es in die E-Mobilität geht, heißt das nicht, dass nicht trotzdem Individualmobilität stattfinden wird. Da ein Management darüber zu legen mithilfe von intelligenten Daten und künstlicher Intelligenz, ist eine der größten Herausforderungen, die wir gerade im Tourismus in Österreich für die nächsten zwei, drei Jahre gemeinsam mit den Destinationen und gemeinsam mit den Landesregierungen in Angriff nehmen.“

Mobilfunkdaten werden ausgewertet

Um Besucherströme rund um die Urlaubsdestinationen zu leiten, setzt man auf die Auswertung anonymisierter Mobilfunkdaten. Das wurde bereits in fünf Pilotregionen getestet, unter anderem in Mayrhofen im Zillertal. „Es hat sich gezeigt, dass Mobilfunkdaten das Besucherstrommanagement an Tourismus-Hotspots erheblich verbessern können“, so Kraus-Winkler. Aktuell prüfen die Österreich Werbung, Landestourismusorganisationen und Destinationen den Ankauf flächendeckender Mobilfunkdaten, wobei eine Machbarkeitsstudie zu weiteren Einsatzfeldern in Ausarbeitung sei.

Hände und Handy
ORF
Anhand von Mobilfunkdaten kann das Mobilitätsverhalten von Touristinnen und Touristen analysiert werden

Der größte Vorteil anonymisierter Mobilfunkdaten sei, dass sie nahezu in Echtzeit zur Verfügung stehen und Rückschlüsse auf das Mobilitätsverhalten der Gäste ermöglichen, so die Tourismus-Staatssekretärin. Es würden sich daraus einige Einsatzmöglichkeiten ergeben, etwa vom Verkehrsmanagement bis hin zur „zielgruppenorientierten Weiterentwicklung des Tourismusangebots“.

Berg im Winter anders nutzen

Auf Daten von Wetter- und Klimaexperten stützt man sich, was die Zukunft des Wintertourismus betrifft. Das Angebot werde sich verändern und Skifahren nicht mehr überall möglich sein. „Wie sich das Angebot letztlich verändert, damit setzen sich schon alle sehr verantwortungsvoll auseinander. Das hat auch den Vorteil, dass sich viele Destinationen über Ganzjahresfähigkeit und über eine andere Nutzung des Berges im Winter den Kopf zerbrechen“, so Susanne Kraus-Winkler. In mittleren Lagen könne man dann vielleicht künftig im Winter statt mit den Skiern, mit dem Mountainbike vom Berg ins Tal fahren.