Für Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria ist die Entscheidung der EU-Parlamentarier nicht zu verstehen: „Man sieht die zwei Gesichter der Union. Auf der einen Seite werden Milliarden in die Eisenbahn investiert. Und auf der anderen Seite setzt man mit solchen Beschlüssen voll auf die Straße. Die Straße soll schneller, billiger und attraktiver werden. Deshalb ist der Beschluss sehr negativ zu bewerten.“
Wichtige Hürde für Transportlobby
Unter den EU-Verkehrsministern gibt es allerdings keine Einigung über die Zulassung der Gigaliner. Mit der mehrheitlichen Zustimmung des Verkehrsausschusses im EU-Parlament nahm die Transportlobby aber eine wichtige Hürde.
Der Beschluss missfällt auch dem Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ): „Tirol mit seiner Infrastruktur, mit den ganzen Brücken entlang der Brennerautobahn, ist für solche Transporte nicht geeignet. Wenn man sich vorstellt, dass ein 40 Tonnen schwerer Lkw eine Brücke belastet als würden 60.000 Pkws darüber fahren. Wir werden in den nächsten Jahren einige Brücken sanieren müssen. Also Gigaliner sind für Tirol abzulehnen.“
Ablehnung auch von der Tiroler Wirtschaft
Auch von Tiroler Wirtschaftsvertretern, etwa von Kammerpräsidentin und EU-Abgeordneter Barbara Thaler – sie hat im Verkehrsausschuss gegen die Gesetzesvorlage gestimmt – kommt Ablehnung. Und Rebecca Kirchbaumer, die Obfrau der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer, glaubt nicht, dass die Zulassung von Riesen-Lkws auf Tirols Straßen ein Thema sein wird. „Wenn die EU etwas vorschlägt, können Länder selber entscheiden, ob sie das wollen oder nicht. Für Schweden zum Beispiel ist es in Ordnung, wenn Gigaliner fahren. Wenn ich mehr Güter mit nur einem Transport fahre, ist das ja klug und gut. Nur bei uns hier in Tirol sind die Gegebenheiten nicht vorhanden.“
Die Abstimmung im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments über den Gesetzesvorschlag der Kommission war der erste Schritt. Mitte März soll das gesamte EU-Parlament darüber abstimmen, ob auf Europas Straßen der Weg für größere und schwerere Lkws frei gemacht wird.