Speicherteich Mölltaler Gletscher
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Umwelt

Verein für Strom aus Beschneiungsteichen

Der Verein für Kleinwasserkraft Österreich sieht „großes Potenzial“ für die Stromproduktion in Tirols Beschneiungsteichen. Knapp 140 solche Speicherteiche, die für den Betrieb von Schneekanonen benötigt werden, gibt es hierzulande. Der Verein macht sich für einen Ausbau der Teiche stark.

Der Verein für Kleinwasserkraft sieht vor allem abseits des Winters neue Möglichkeiten, um Strom zu produzieren. Die Speicherteiche, die für den Betrieb von Schneekanonen angelegt wurden, seien nur wenige Wochen im Jahr für die Beschneiung im Einsatz.

Umbau an 25 Standorten sofort möglich

Für den Geschäftsführer des Kleinwasserkraftvereins Paul Ablinger kämen 25 Standorte sofort für einen Umbau in Frage: „Für uns ist es naheliegend, wenn es schon Beschneiungsteiche gibt, dass man die als Stromspeicher nutzt. Es gibt schon Studien dazu, dass Beschneiungsteiche speziell in Tirol und Salzburg sehr gut dafür geeignet sind, als Pumpspeicherkraftwerke zu fungieren. Das wäre ein weiterer Beitrag für die Energiewende.“

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer sieht den Biber als beliebtes Tier in Tirol.
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Tirols Umweltanwalt Johannes Kostenzer sorgt sich wegen einer weiteren Beeinträchtigung der Tiroler Gewässer.

Umrüstung mit viel Aufwand und Bedenken

Bei den Gletscherbahnen Kaprun in Salzburg gibt es die Kombination aus Beschneiungsteich und Pumpspeicherkraftwerk bereits seit 2011. Immer wieder würden sich Vertreter anderer Skigebiete für das System interessieren. Auch im Skigebiet Kitzbühel hat man sich mit der Idee befasst, dort sieht man aber auch Hürden. Es müssten neue Rohre verlegt werden, und es seien Genehmigungen für die Wassernutzung notwendig. Darauf verweist auch der Tiroler Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer: „Es klingt auf den ersten Blick gut. In der tatsächlichen Umsetzung sehe ich aber große Schwierigkeiten, nicht nur technischer Natur. Die Beeinträchtigungen auf die Gewässer dürften nicht noch größer werden, weil da haben wir die Belastungsgrenzen eigentlich schon überschritten.“

In Tirol gibt es ca. eintausend Wasserkraftwerke. Konkrete Pläne für neue Pumpspeicherkraftwerke in Skigebieten sind aktuell nicht bekannt. Weitere Gewässer für Kraftwerke zu verbauen sei für den Umweltanwalt schwer zu rechtfertigen, sagt Kostenzer. Existierende Einrichtungen zu verbessern, sei aber immer begrüßenswert: „Das kann entweder eine Vorzeigeanlage werden oder ein worst case-Szenario. Wenn es gelingen würde, das ohne zusätzliche Wasserentnahme umzusetzen, ja dann her damit.“