Kinderbauch mit Masernausschlag
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Gesundheit

Experten beklagen Impfrate bei Masern

In Tirol sind in den vergangenen Tagen und Wochen 27 Menschen an Masern erkrankt. Masern gelten als hochansteckend, eine zweifache Impfung gilt als wirksamer Schutz. Mediziner weisen darauf hin, dass die Durchimpfungsrate in den letzten Jahren allerdings gesunken ist.

Um bei Masern einen Herdenschutz zu erreichen, wäre eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent notwendig. Laut Kinderarzt Gerhard Grässl aus Hall in Tirol hätten aufgrund der Lockdowns und Verkehrsbeschränkungen während der Coronapandemie viele Arztbesuche nicht stattgefunden und empfohlene Kinderimpfungen wie jene gegen Masern-Mumps-Röteln seien deshalb nicht verabreicht worden.

Speziell Kinder, die 2019 und 2020 auf die Welt gekommen sind, hätten einen unvollständigen Impfschutz gegen Masern. Laut „Kurzbericht Masern“ des Gesundheitsministeriums hatten 2022 nur 87 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen beide MMR-Impfungen (Masern-Mumps-Röteln) erhalten, die für einen vollständigen Impfschutz nötig sind.

Masernviren zwei Stunden in der Luft nachweisbar

Eine Impfung ist frühestens ab dem zehnten Lebensmonat möglich. Deshalb gilt es gerade die Kleinsten zu schützen, auch bei Arztbesuchen. Denn das Masernvirus ist hochansteckend und wird durch Tröpfchen übertragen, so Grässl: „Das Problem ist, dass die Teilchen, die wir durch Sprechen, Niesen oder Husten in die Luft freisetzen, bis zu zwei Stunden in der Luft schweben. Auch wenn ein Masernkranker vor zwei Stunden im Raum war, kann man sich noch anstecken.“

Deshalb bittet der Kinderarzt auch, bei einem Masern- Verdachtsfall vorher in der Ordination anzurufen, um die Räume nicht zu kontaminieren.

Ordination von Kinderarzt Johannes Schaffer in der Zentrale der Arbeiterkammer in St. Pölten
ORF/Thomas Koppensteiner
Bei Verdacht auf Masern sollte keinesfalls ohne telefonische Voranmeldung eine Ordination aufgesucht werden

Krankheit verläuft in zwei Schüben

Die Erkrankung verläuft in zwei Schüben, erklärt Gesundheitsdirektorin Theresa Geley: „Zuerst ist es eine klassische Grippe-Symptomatik mit hohem Fieber, Husten und Schnupfen. Dann nimmt das Fieber kurz ab, steigt wieder an und Zuge des zweiten Anstiegs entsteht dann auch der klassische Masernausschlag am ganzen Körper.“

Zu den Komplikationen zählen Gehirnhautentzündung oder Lungenentzündung. Einer von 1.000 Erkrankten überlebt die Maserninfektion nicht.