Erwin Zangerl
Jan Hetfleisch
Jan Hetfleisch
Politik

AK-Wahl: AAB-Zangerl hält absolute Mehrheit

Bei der Tiroler Arbeiterkammer-Wahl ist Präsident Erwin Zangerl als klarer Sieger hervorgegangen. Auf seine Liste entfielen 59,2 Prozent (2019: 61,4 Prozent) der Stimmen. Damit stellt die Liste Erwin Zangerl weiterhin den AK-Präsidenten und alle drei Vizepräsidenten. Die Wahlbeteiligung stieg von 33,6 auf 38,5 Prozent.

Im elfköpfigen Vorstand behält die Liste Erwin Zangerl ihre acht Mandate, die FSG behält zwei Mandate, die FPÖ bleibt bei einem Mandat.

109.321 gültige Stimmen wurden abgegeben. Die Liste von Zangerl kam auf 59,2 Prozent (minus 2,2), die FSG erzielte 18,8 Prozent (minus 0,9), die FPÖ 12,4 Prozent (plus 3,8), die Grünen-UG 5,1 Prozent (minus 2). Neu in der Vollversammlung der AK sind die Liste Deine Parteifreie Interessenvertretung (PFG) mit 1,6 Prozent und die Liste Gewerkschaftliche Linke (GL) mit 1,6 Prozent. Nicht vertreten in der AK-Vollversammlung ist die Kommunistische Liste KL, sie verfehlte den Einzug.

Erwin Zangerl
ORF
Erwin Zangerl konnte mit seiner Liste AAB-FCG 59,2 Prozent der Stimmen verbuchen

Zangerl will auf Briefwahlstimmen warten

Der seit 2008 als AK-Präsident amtierende Zangerl zeigte sich nach Verkündung des Wahlergebnisses in der Zentrale der Tiroler Arbeiterkammer grundsätzlich sehr zufrieden: „Ich wäre sehr überheblich, wenn ich mit knapp 60 Prozent nicht mehr zufrieden wäre.“

Es sei auch durchaus möglich und er sei optimistisch, dass nach Auszählung aller Briefwahlstimmen noch „das ein oder andere Mandat wandert“ und seine Liste noch die 60 Prozent-Marke überspringt. Der 66-jährige AK-Chef verwies zudem darauf, dass er diesmal – dank gestiegener Wahlbeteiligung – 12.000 Stimmen mehr auf sich vereinen konnte.

Es sei sein letztes Antreten gewesen, er werde noch einmal fünf Jahre mit voller Kraft arbeiten. Zuvor abtreten, das werde es jedenfalls nicht spielen. „Grad zu Fleiß“, meinte Zangerl lachend in Richtung manch politischer Gegner.

Haslwanter: „Besser hätte es nicht laufen können“

Der freiheitliche Spitzenkandidat, FPÖ-Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter, meinte in einer Reaktion gegenüber der APA: „Besser hätte es nicht laufen können.“ Zangerl zählte er aber auch nicht zu den Verlierern: „Wenn jemand fast 60 Prozent bekommt, kann man nicht davon sprechen.“

Beim nächsten Urnengang würden die Karten neu gemischt – schließlich trete Zangerl dann nicht mehr an und auf schwarzer Seite sei kein Nachfolger in Sicht.

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger bezeichnete das Ergebnis als hervorragend. Insbesondere weil die FPÖ namentlich, ohne eine Vorfeldorganisation antrete. Die Partei setze sich seit Jahren für bessere Bedingungen in der Arbeitswelt ein, die ÖVP habe wiederum in Bereichen wie Wohnkosten, Inflationsbekämpfung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie bisher vollkommen versagt.

Mattle und Mair verweisen auf gute Sozialpartnerschaft

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Arbeitslandesrätin Astrid Mair gratulierten Zangerl zur Wiederwahl. Dieser setze „sich stets dafür ein, Garant für eine starke Stimme für die Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sein“, lobte Mattle: „Mit Erwin Zangerl verbindet mich allen voran das große Anliegen, auf den soziale Frieden in unserem Land zu achten – und diesen zu fördern.“
„Ich bin zuversichtlich, dass wir durch eine enge Partnerschaft im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterhin bedeutende Fortschritte erzielen werden und freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit Erwin Zangerl zu beschreiten“, betonte Mair.

Die Sozialpartnerschaft im Bundesland habe sich zuletzt in Zeiten der Teuerung „einmal mehr bewährt“, so der Tiroler ÖVP-Chef in einer Aussendung. Dabei sprach er auch den zuletzt zwischen AK und dem landeseigenen Energieversorger Tiwag ausgefochtenen und letztendlich beigelegten Rechtsstreit um Strompreise an. Nun sei wieder „ein gemeinsamer Weg zwischen Tiwag und Arbeiterkammer möglich.“

Dornauer spricht von respektablem Ergebnis

Für Tirols SPÖ-Landesparteivorsitzenden Georg Dornauer war das rote Ergebnis „respektabel“, Höfler und sein Team habe in einem „beherzten, leidenschaftlichen Wahlkampf“ im Vergleich zu 2019 ein Plus von 3.000 Stimmen erreicht.

Dennoch hätte der Landeshauptmannstellvertreter dem FSG-Spitzenkandidaten „ein noch stärkeres Ergebnis und das Halten der Mandate gewünscht, das ist kein Geheimnis.“ Dennoch gratulierte er auch Zangerl zu dem Ergebnis.

ÖGB-Vorsitzender erfreut über gestiegene Wahlbeteiligung

Glückwünsche an Zangerl kamen auch von Tirols ÖGB-Vorsitzendem Philip Wohlgemuth, der gleichzeitig für die SPÖ im Tiroler Landtag sitzt. „Arbeiterkammer und Gewerkschaft haben bereits in den vergangenen Jahren Seite an Seite und Hand in Hand für die Arbeitnehmerinnen und Arbeiter gekämpft und mit vereinten Kräften für Sicherheit in der Arbeitswelt gesorgt und das werden wir auch in den kommenden Jahren tun“, kündigte er an und zeigte sich über die gestiegene Wahlbeteiligung erfreut, die ein Verdienst aller Fraktionen sei.