Die Stadt Innsbruck betreibt mit ihren Tochtergesellschaften 18 öffentliche WC-Anlagen, wie hier am Busterminal Marktplatz.
M. Freinhofer
M. Freinhofer
Politik

Masterplan für Öffentliche Toiletten

In Innsbruck ist den stillen Örtchen nun ein eigener Masterplan gewidmet worden. Die Landeshauptstadt habe Nachholbedarf, wurde selbstkritisch erkannt. Hintergrund waren offenbar immer wieder Beschwerden und Rückmeldungen über zu wenige oder veraltete Öffentliche Toiletten.

Was banal klingt, sorgt in vielen größeren Gemeinden und Städten immer wieder für Ärger und Unmut. Saubere, barrierefreie und gut zugängliche WC-Anlagen gehören zur Infrastruktur, oft ist das aber leichter gesagt als getan.

Bedarfserhebung zu den Öffentlichen Toiletten

In Innsbruck wurde dem Thema nun oberste Priorität eingeräumt. Den Anstoß gab Stadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ). „Wir hatten in Innsbruck immer wieder Rückmeldungen über fehlende Toilettenanlagen, dass sie nicht barrierefrei sind oder die Öffnungszeiten nicht passen. Dafür wurde nun ein Masterplan geschaffen“, sagte Mayr auf Nachfrage des ORF Tirol. „Besonderen Bedarf gibt es in den Parks, bei Sportanlagen und Spielplätzen, also überall dort, wo viel Leben in der Stadt ist“, so Mayr.

Ein externes Büro wurde beauftragt, einen solchen Masterplan zu erstellen. Er liegt nun vor, und in der jüngsten Sitzung des Stadtsenates am Mittwoch wurde er nach Angaben der Stadt einstimmig zur Kenntnis genommen.

Barrierefrei und rund um die Uhr geöffnet

Die Nachfrage aus der Bevölkerung nach einer verbesserten sanitären Infrastruktur sowie die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raums machen eine Verbesserung der Ist-Situation notwendig. Der Masterplan soll langfristige Lösungen bieten und helfen, Ressourcen effizient zu nutzen. "Ziel des vorliegenden Maßnahmenplans ist es, gemeinsam mit den zuständigen städtischen Dienststellen, den Betreibenden der bestehenden WC-Anlagen sowie anderen relevanten Interessensgruppen eine bessere Versorgung öffentlicher, barrierefreier und im besten Fall rund um die Uhr zugänglicher Toilettenanlagen im Stadtgebiet anzubieten, erklärte Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne).

Neben ansprechend gestalteten Freiflächen seien auch saubere, barrierefreie und gut erreichbare Toilettenanlagen ein wichtiger Bestandteil des Stadtbildes. Besondere Beachtung fänden dabei die Bedürfnisse verschiedener, vielschichtiger Bevölkerungsgruppen in Innsbruck, darunter Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen sowie ältere Personen. Ebenso seien öffentliche WC-Angebote für Eltern mit kleinen Kindern und Jugendliche von großer Bedeutung, um das städtische Leben in hoher Qualität genießen zu können, betonte Stadträtin Elisabeth Mayr.

Ist-Zustand wurde genau beleuchtet

Die Stadt betreibt derzeit gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen insgesamt 18 öffentliche Toilettenanlagen. Teils sind es freistehende Anlagen bei Spielplätzen oder der Innpromenade, baulich integrierte Anlagen wie in der Markthalle oder öffentliche WCs bei städtischen Friedhöfen. Davon sind derzeit zwölf vollständig und fünf bedingt barrierefrei benutzbar. 14 Anlagen sind kostenlos, bei vier Anlagen ist eine Benützungsgebühr in der Höhe von 0,50 Euro zu entrichten.

Acht weitere WC-Anlagen werden von anderen öffentlichen Institutionen betrieben, wie etwa das WC im Stadtturm vom Tourismusverband Innsbruck, im Botanischen Garten von der Universität Innsbruck oder am Hauptbahnhof von den ÖBB. Darüber hinaus regelt die derzeitige Gastgartenrichtlinie, dass Toiletten von Gastronomiebetrieben mit Gastgärten auch der Öffentlichkeit ganzjährig zur Verfügung stehen.