Telfs Kultur Weberei Konzert Musik Band
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Kultur

Neue Heimstätte für junge Subkultur in Telfs

Einen neuen Raum für Subkultur gibt es seit Freitag mit der „Kultur Weberei“ in Telfs (Bezirk Innsbruck-Land). Aus der ehemaligen Riddim Bar in der alten Pischlfabrik wurde ein künstlerisches Experimentierfeld. Hier können junge Menschen Ideen spinnen und sich ohne Genregrenzen kulturell austoben.

In der neuen „Kultur Weberei“ in Telfs gibt es keine Einschränkungen, dafür viel Herzblut für kulturelle Initiativen. Dabei kann es von musikalischen Klängen einer Telfer Musikkapelle zu einer lokalen Rockband ganz schnell gehen. In der alten Pischlfabrik wird niemand ausgeschlossen. Denn mit dem neuen Projekt entstand ein Raum für alle, wie sich am vergangenen Freitag bei der feierlichen Eröffnung zeigte.

Sendungshinweis

„Tirol heute“, 5.2.2024, 19.00 Uhr, ORF 2/TVthek

Dass es in der rund 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Marktgemeinde Telfs einen großen Bedarf dafür gibt, war für Künstler Jesse Grande klar. Er ist Obmann des Vereins „Kultur Weberei“ und ortete einen Mangel an Möglichkeiten für Subkultur: „Es fehlt ein Raum, wo junge Leute niederschwellig gestalten können und so haben wir versucht beziehungsweise versuchen es immer noch, den Bedarf zu decken.“

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Telfs Kultur Weberei Konzert Musik Band
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Auf dem alten Webstuhl ist das Weben zwar verboten…
Telfs Kultur Weberei Konzert Musik Band
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…das Spinnen von kulturellen Ideen mit Bands und Co. aber ausdrücklich erwünscht

Neuer Geist an historischem Ort

Das soll die „Kultur Weberei“ jetzt ermöglichen. Und zwar an einem regelrechten Kultort mit viel Geschichte. Schließlich befand sich in dem Gebäude ursprünglich eine Lodenfabrik, später waren darin die Disco „Spätschicht“ und danach die „Riddim Bar“. Es wurde aufgeräumt und abgerissen. Hinter Tapetenschichten und Rigipswänden kamen sogar Fenster zum Vorschein. Jetzt wird in den historischen Hallen Kultur gewebt.

„Wir wollen auch genreübergreifende Veranstaltungen machen, wir freuen uns aber auch auf Kindertheater, Theater und Kabarett, vielleicht auch Seminare als Fortbildungsveranstaltungen, vielleicht sogar ein Web-Workshop oder Jam-Sessions und Konzerte sowie Clubbings mit DJs“, erzählte Patrick Scharf, Obmann-Stellvertreter des Vereins. Ideen für Initiativen und Events gibt es viele, Grenzen soll es vorerst hingegen keine geben. „Wir sind da sehr offen und laden alle herzlich ein, bei uns zu veranstalten.“

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Jesse Grande
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Der Musiker Jesse Grande ist Obmann des neu gegründeten Telfer Vereins „Kultur Weberei“
Katharina Klug
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Vereinsmitglied Kathrina Klug will Talenten aus unterschiedlichen Generationen einen Raum bieten
Patrick Scharf
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Die Ideen für Veranstaltungen reichen von Seminaren über Kindertheater und Kabarett bis zu Konzerten und Clubbings, sagte Obmann-Stellvertreter Patrick Scharf

Um diese Pläne in die Tat umzusetzen, gründeten junge Kulturinteressierte den Verein „Kultur Weberei“. Und eben dieser Verein stellt die Hälfte des Programms für den Raum zusammen. Die andere Hälfte wird von allen gemeinsam bespielt. „Man kennt in Tirol diese Traditionsvereine, die sehr wichtig sind für das Ortsleben und oft ein Probe- oder Vereinslokal haben, aber Telfs ist sehr gewachsen und deshalb gibt es viele Vereine, die ein Lokal oder einen Veranstaltungsort suchen und da sind wir beispielsweise eine gute Anlaufstelle“, so Scharf.

Nicht „eigenes Süppchen kochen“

Das gelte vor allem auch für junge Bands ohne Probelokal oder ohne viel Erfahrung auf der Bühne. „Dass ganz viele andere junge Menschen und Jugendliche und andere talentierte Leute aus allen Generationen da einen Raum haben, um das Talent auszuleben“, gab Vereinsmitglied Katharina Klug das große Ziel an. Insgesamt komme man mit allen gut aus, ist Obmann Jesse Grande überzeugt. Und daher gehe es darum, auch alle mitzunehmen. „So groß sind wir nicht in Telfs, dass jeder sein eigenes Süppchen kochen kann, wir machen da gemeinsam etwas“, meinte er.

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Kultur Weberei Telfs Spinnrad
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Das Verschmelzen von alten Kulturtechniken ist in der neuen Kultur Weberei nicht nur Kulisse…
Kultur Weberei Telfs Horn
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…sondern mit vielfältigen Veranstaltungen und Initiativen auch Programm

Selbst wenn hier fast alles möglich sein soll – Gold spinnen kann die Kulturweberei nicht. Der Verein wird durch freiwillige Spenden finanziert. Auch die Gemeinde greift unter die Arme: „Wir fördern natürlich sehr viele Kultureinrichtungen und vor allem auch in Telfs die Hochkultur mit den Tiroler Volksschauspielen und verschiedenen anderen hochkarätigen Kulturveranstaltungen und es braucht einen Platz Subkultur und junge Bands und dementsprechend fördern wir das“, so Bürgermeister Christian Härting.

Gerade in Zeiten wie diesen, wo man in anderen Gemeinden sehe, was mit der Kultur passiert, sei es wichtig, „dranzubleiben“, fügt Kulturreferentin Theresa Schromm hinzu. „Da ist es ein Wahnsinnszeichen, dass wir heute dastehen können und diese Eröffnung feiern können“, freute sie sich. Träume und Ideen spinnen ist in der neuen „Kultur Weberei“ also ausdrücklich erwünscht.