Eine Kinderwippe in einem Kindergarten
APA/Harald Schneider
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Bildung

Kinderbetreuung in Gemeinden gefährdet

In einigen Tiroler Gemeinden wird es im kommenden Sommer wohl keine Kinderbetreuung geben. Die Nachfolgegesellschaft der insolventen Bildungspool Tirol bietet diese Betreuung nämlich nicht mehr an. Beispielsweise in Mutters könnten dutzende Kinder ohne Betreuung dastehen.

In Mutters (Bezirk Innsbruck-Land) könnten im kommenden Sommer bis zu 35 Volksschulkinder nicht mehr wie bisher betreut werden. „Es ist ein herber Rückschlag. Jetzt müssen wir wahrscheinlich die Reißleine ziehen und schauen, ob wir eine adäquate Lösung finden“, so Hansjörg Peer, der Bürgermeister von Mutters. Derzeit schaue man, wie man eine Kinderbetreuung für sechs Wochen auf die Beine stellen kann.

„kib“ bietet Betreuung während der Sommerferien nicht an

In den vergangenen Jahren stemmte die Bildungspool Tirol der GemNova die Kinderbetreuung im Sommer. Nach dessen Insolvenz gründete das Land Tirol die Kinder Bildung gemeinnützige GmbH – kurz „kib“. Damit übernahm das Land Schulassistenz und Freizeitbetreuung in über 30 Gemeinden. Während der Sommerferien wird es diese Betreuung allerdings nicht geben, wie sich erst Anfang Februar herausstellte. Aktuell seien solche Leistungen auch nicht geplant, hieß es vom Land.

Volksschule Mutters
ORF

Dort verwies man auf alternative Angebote, etwa die Sommerschule der Bildungsdirektion. Oder auch das Ferienlager „Sommer in Wildmoos“, das sich vor allem an Kinder aus der Stadt Innsbruck richte und vom Land Tirol gefördert wird.

Gemeindeverbandspräsident will prüfen

Wie viele Gemeinden insgesamt davon betroffen sind, sei noch unklar. Auch Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert zeigte sich am Freitag verwundert und will die Sache in den nächsten Tagen prüfen. In Mutters steht allerdings schon jetzt fest, dass es im Sommer ein alternatives Angebot braucht. Bürgermeister Peer glaubt jedoch, dass dieses Vorhaben schwer umzusetzen sei.

„Wir alle wissen, wie ausgedünnt der Arbeitsmarkt ist“, so Peer. Sogar die kib selber suche derzeit nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Wenn es diesen Professionisten nicht gelingt, jemanden passenden zu finden, wie soll es dann uns als kleine Gemeinde gelingen?“, fragte sich der Mutterer Bürgermeister. Es droht jedenfalls, dass nicht nur Kinder in Mutters diesen Sommer ohne Betreuung bleiben.

NEOS-Kritik: „Geht immer noch schlimmer“

Kritik kommt am Samstag von den NEOS. Die Landtagsabgeordnete Birgit Obermüller sieht die Nachricht der fehlenden Ferienbetreuung in über 30 Gemeinden, als Hiobsbotschaft. Obermüller sei speziell über den Zeitpunkt verwundert. Es bliebe noch ausreichend Zeit, um auf Personalsuche zu gehen.

Die Landtagsabgeordnete wolle außerdem nachfragen, wie es mit der Betreuung in den kommenden Semesterferien und den Osterferien ausschaut. „Eltern haben 5 Wochen Urlaub, ihre Kinder jedoch 13 Wochen Ferien. Da kann das Land ja nicht einfach hergehen und auf die zwei Wochen dauernde Sommerschule und auf ein Angebot in Seefeld verweisen. Die Vorgehensweise zeigt, wie weit weg diese Landesregierung von den Lebensrealitäten der Tiroler Familien ist“, so Obermüller.