Wölfe
APA/dpa/Armin Weigel
APA/dpa/Armin Weigel
Landwirtschaft

Mehr Wölfe, weniger Nutztierrisse

Um ein Drittel mehr Wölfe hat man in Tirol im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr genetisch nachgewiesen. Gleichzeitig gab es deutlich weniger Nutztierrisse. Die Forderungen des Landes nach einer Senkung des Schutzstatus und einer regulären Bejagung bleiben aufrecht.

25 Wolfsindividuen aus drei Herkunftspopulationen sind vergangenes Jahr durch Tirol gestreift, also ein Drittel mehr als im Vergleichsjahr 2022. Das konnte laut Aussendung des Landes genetisch nachgewiesen werden. Hinweise auf eine Rudelbildung liegen nicht vor.

Außerdem könnten sich drei verschiedene Bären zumindest zeitweise in Tirol aufgehalten haben. Jener Bär, der sich etwa in Brandenberg (Bezirk Kufstein) aufgehalten hat, wurde in Salzburg vom Zug erfasst und getötet. In vier Tiroler Bezirken gab es Nachweise von Goldschakalen. Das zeigt die Bilanz über Großraubtiere in Tirol 2023. Gleichzeitig wurden 2023 aber auch um 43 Prozent weniger Nutztiere gerissen.

Weniger Nutztierrisse trotz Zunahme der Wölfe

255 tote aber auch 285 vermisste Weidetiere seien 2023 Großraubtieren zuzuordnen, so das Land in einer Aussendung. Drei Viertel aller im vergangenen Jahr entschädigten Weidetiere, darunter auch 15 Rinder und ein Pferd, gehen auf das Konto von Wölfen, 16 Prozent wurden von Bären getötet, für acht Prozent der gerissenen Nutztiere sind Goldschakale verantwortlich. Die Nutztierverluste wurden vom Land Tirol mit über 160.000 Euro entschädigt. Mit insgesamt 540 Tieren liegen die Nutztierverluste um 43 Prozent unter dem Jahr 2022.

Statistik Wölfe
Grafik: Land Tirol
Grafik: Nachgewiesene Wölfe in Tirol

Land sieht Erfolg im erhöhten Jagddruck

Ein Grund für den erheblichen Rückgang an Nutztierrissen könnte laut den für land-und forstwirtschaftliche Angelegenheiten zuständigen Landesrat Josef Geisler (ÖVP) der erhöhte Jagddruck auf Wölfe sein. 19 Abschussverordnungen hat das Land erlassen, vier Wölfe konnten die Jäger erschießen. Eine abschließende Erklärung für die Tatsache, dass mehr Wölfe durch Tirol gestreift seien, gleichzeitig aber weniger Nutztiere gerissen worden seien, gebe es aber noch nicht, so das Land in einer Aussendung.

Schafe auf einer Alm am Weerberg
ORF
Bei laufenden Herdenschutz – Pilotprojekten wurden keine Nutztiere durch Wölfe oder Bären gerissen.

„Zum Schutz der Almwirtschaft und im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung werden wir diesen Weg auch im heurigen Jahr konsequent fortsetzen“, schildert Josef Geisler in einer Aussendung. Die Senkung des Schutzstatus des Wolfes, sowie eine reguläre Bejagung blieben die Hauptforderung Tirols an Brüssel, so der Landeshauptmannstellvertreter.

Auf Initiative von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird sich der Rat in einem ersten Schritt im Frühjahr mit der Senkung des Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention, einem internationalen Übereinkommen, befassen.

Herdenschutzprojekte zeigten Wirkung

Das Land Tirol hat im abgelaufenen Almsommer Herdenschutz-Pilotprojekte auf drei Schafalmen im Bezirk Landeck mit insgesamt 444.000 Euro unterstützt. Die Kosten für Behirtung, gelenkte Weideführung, Hunde und gesicherte Übernachtungsplätze zur Abwehr von Großraubtieren betrugen im vergangenen Almsommer auf den Pilotalmen durchschnittlich 133 Euro pro Schaf, 2022 waren es 114 Euro. Nutztierverluste durch Wölfe oder Bären gab es auf den betreffenden Almen keine.

Herdenschutz mit Zaun auf einer Alm
ORF
Die Kosten für die Behirtung und den Herdenschutz belaufen sich auf rund 133 Euro pro Schaf.

Seit 2020 fördert das Land Tirol die Anschaffung von Herdenschutzzäunen samt Zubehör mit 60 Prozent der Anschaffungskosten. Die wolfsabweisenden Elektrozäune kommen überwiegend auf den Heimweiden im Tal zum Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden 143 Anträge zur Förderung von Herdenschutzzäunen gestellt, ein Viertel mehr als 2022.