Die „Schwemm“ bei Kufstein ist eines der Projekte, die mit den Mitteln aus „AMooRe“ unterstützt werden.
Land Tirol/Franz Goller
Land Tirol/Franz Goller
Umwelt

Mehr Geld für Tirols Moore

Das von den sechs Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark eingereichte EU-LIFE-Projekt „AMooRe – Austrian Moor Restoration“ wurde genehmigt. Damit stehen mehr als 44,2 Millionen Euro von heuer bis Ende 2033 zur Verfügung, um vorhandene Moorflächen zu erhalten oder zu renaturieren.

In Tirol gebe es bereits zahlreiche Moor-Schutzprojekte, für die nun 2,3 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stehen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auch auf die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung gelegt werden, sagte der für Naturschutz zuständige Landesrat René Zumtobel (SPÖ) zum internationalen „Tag der Moore“ am Freitag.

Piller Moor, Sonnentau
Juergen Staretschek
Der Rundblättrige Sonnentau – wie hier im Piller Moor – ist eine der hochspezialisierten Arten, die in Mooren heimisch sind

Natürliche Wasserhaushalte wiederherstellen

Das EU-LIFE-Projekt „AMooRe“ stellt sicher, dass bereits laufende Revitalisierungsmaßnahmen und Monitoringprojekte fortgesetzt und neue Vorhaben in Angriff genommen werden können. Denn derzeit gebe es bei über 90 Prozent der Moore in Tirol und in ganz Österreich Handlungsbedarf, hieß es in einer Aussendung des Landes. Neben der Wiederherstellung von gestörten Wasserhaushalten durch den Rückbau bestehender Entwässerungsgräben fallen auch Gehölzentfernung und Weidemanagement-Maßnahmen in die Revitalisierungsbemühungen.

Zudem sollen mit den Mitteln für die Natura 2000-Gebiete „Sinesbrunn“ (Bezirk Imst) und „Schwemm“ (Bezirk Kufstein) Maßnahmenpläne für das künftige Gebietsmanagement erstellt werden. Auch am Piller Moor im Naturpark Kaunergrat werden heuer weitere Maßnahmen zur Renaturierung und zur besseren Lenkung der Besucherinnen und Besucher gesetzt.

Neun Hektar neue Moore

In Tirol wurden in den Jahren 2022 und 2023 bereits rund neun Hektar Moorflächen revitalisiert – eine Fläche so groß wie fast 13 Fußballfelder. „Was mich besonders freut ist, dass immer mehr Menschen an uns herantreten und konkrete Vorschläge für Revitalisierungsprojekte auf ihren Grundstücken machen. Ein Beispiel dafür ist etwa ein Hochmoor auf einem landwirtschaftlichen Grund in St. Johann, das wir auf einer Fläche von einem Hektar wiederherstellen konnten. Zudem gibt es laufend Gespräche des Landes mit ausgewählten Projektgemeinden, in denen mit den nun zur Verfügung stehenden Mitteln auch größere Projekte in Angriff genommen werden sollen“, so Landesrat Zumtobel.

Ein rund ein Hektar großes Moor wurde  in St. Johann revitalisiert.
Land Tirol/Christanell
Ein rund ein Hektar großes Moor wurde in St. Johann revitalisiert. Hier eine Luftaufnahme vom November 2023

Zudem gebe es laufend Gespräche zwischen dem Land und ausgewählten Projektgemeinden, in denen mit den nun zur Verfügung stehenden Mitteln auch größere Projekte in Angriff genommen werden sollen. Das Projekt „AMooRe“ bietet nun weitere finanzielle Unterstützung zur Umsetzung der Österreichischen Moorschutzstrategie 2030+ und des Maßnahmenkonzepts „Tiroler Moorschutzstrategie“.

Moore als Klimaschützer

Während die Bedeutung von Auwäldern, Flusslandschaften, Gletschern und Hochgebirgslandschaften für die Artenvielfalt und das Klima für viele Menschen auf der Hand liegt, werden Moore oft unterschätzt. Dabei haben intakte Moorlandschaften einerseits für den Klimaschutz und andererseits für die Artenvielfalt einen mindestens ebenso großen Stellenwert. Noch dazu haben sie einen großen Einfluss auf das regionale Klima, hieß es in der Aussendung zum „Tag der Moore“. 30 Prozent des weltweit erdgebundenen Kohlenstoffs werden in Mooren gespeichert – und das obwohl sie nur rund drei Prozent der Erdoberfläche bedecken. Somit binden Moore global betrachtet doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen.

Intakte Moore leisten damit und durch die kühlende Verdunstungswirkung einen wichtigen Beitrag zum lokalen und regionalen Klima. Im Gegensatz dazu haben trockengelegte Moore negative Folgen für Umwelt und Klima: Trocknet der Torfkörper aus und kommt mit Luft in Berührung dreht sich der Prozess um und aus einem CO2-Speicher wird ein CO2-Produzent. Torfmoose, Wollgräser, Heidekraut, verschiedene Seggen und Simsengewächse oder der seltene ‚Rundblättrige Sonnentau‘ sind Beispiele für die vielfältige Flora in Feuchtgebieten. Das Moor ist zudem Heimat zahlreicher Insektenarten wie beispielsweise verschiedener Heidelibellenarten, der Hochmoor-Mosaikjungfer, dem Sumpfgrashüpfer oder zahlreichen Schmetterlingsarten wie dem Hochmoor-Perlmutfalter oder dem Hochmoorbläuling.