Zwei Männer werfen Müllsäcke in Container
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Wirtschaft

An der Klinik ist Abfall etwas Besonderes

In der Innsbrucker Klinik fallen jährlich 2.900 Tonnen Abfall an. Rund 60 verschiedene Abfallarten werden getrennt – darunter sind radioaktive oder medizinische Abfällen, Verpackungsmaterialien bis hin zu Speiseresten. Gesammelt wird der Abfall in einer unterirdischen Entsorgungszentrale.

Die Menge des Abfalls, die jährlich in der Innsbrucker Klinik anfällt, entspricht ungefähr der der Gemeinden Schwaz oder Telfs mit ihren 14.000 bzw. rund 16.000 Einwohnern.

Kornelia Giersig
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Kornelia Giersig

Abfall- und Gefahrengutbeauftragte in der Innsbrucker Klinik ist Kornelia Giersig. Gemeinsam mit einigen wenigen Mitarbeitern kümmert sie sich um das Sammeln, Trennen und den Abtransport des Mülls.

Abfalltrennung wichtig für Entsorgung

Der Abfall wird in der Klinik bereits dort getrennt, wo er anfällt – also in den einzelnen Stationen. Dies sei besonders wichtig bei gefährlichen Abfällen, für die genauere Trennvorschriften gelten, so Giersig. Insgesamt wird in der Klinik zwischen rund 60 verschiedenen Abfallsorten – darunter Kartonagen, Plastik, Elektroschrott, Lebensmittel, Chemikalien, Altmedikamente oder Organabfälle. Doch auch radioaktiver Abfall fällt an der Klinik an.

Für den größten Teil – rund die Hälfte des anfallenden Abfalls – sind medizinische Abfälle verantwortlich, Dieser Müll entsteht bei der Behandlung der Patienten. Dazu zählen Infusionen oder Verbände. Dieser Abfall wird acht Mal pro Woche abgeholt und in speziellen Verbrennungsanlagen entsorgt. Ein Viertel der Abfallmenge besteht aus Verpackungsabfällen, die durch die Anlieferung von medizinischen Produkten entstehen.

Aus den Essenresten wird Methangas

Das verbleibende Viertel sind Speisereste, die aus der Küche und von den Patienten kommen. Für die Patienten und Mitarbeiter der Innsbrucker Klinik werden in der Großküche täglich rund 5.000 Essen frisch zubereitet.

„Die Stationen lassen die Essensreste vom Patienten am Tablett, die Tabletts gehen dann in die Spüle und werden dann dort von den Mitarbeiterinnen der Spüle abgeschabt und kommen in die Sammelanlage“, sagt Giersig.

Essensreste auf Teller
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Essensreste machen rund ein Viertel der Abfallmenge aus

Damit die Speisereste im Vakuumrohrleitungssystem transportiert werden können, müssen flüssige Bestandteile hinzugefügt werden. Die eigentlichen festen Speisereste betragen dann nur 25 bis 50 Prozent. Die Essensabfälle werden in einer zentralen Absauganlage gesammelt und alle fünf Tage von einem Abfallentsorger abgepumpt. Die Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) gewinnen daraus schließlich Methangas.

Sendungshinweis:

„Tirol heute“,
19.00 Uhr ORF 2, 12.2.2024

Organabfälle werden in Ostösterreich verbrannt

Abfälle, die bei Operationen anfallen, werden getrennt gesammelt und bis zum Abtransport in einem eigenen Kühlhaus gelagert. Organabfälle werden definitionsgemäß als nicht gefährliche Abfälle gehandhabt, erklärt Giersig.

„Sie werden so verpackt, dass sie blickdicht sind, weil das ist ja eine ethische Sache auch die Behälter sind flüssigkeitsdicht verschlossen und gehen dann in der Verbrennungsanlage für nicht gefährliche Abfälle“, so die Abfallbeauftragte der Innsbrucker Klinik.

Schwarze Kisten mit roten Deckeln
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Die Behälter mit Organabfällen werden verbrannt

Unterirdische Entsorgungszentrale mit fünf Mitarbeitern

Die gesammelten Abfallsäcke werden täglich mit Zügen mit Anhängern in die unterirdische Entsorgungszentrale gebracht, wo sie weiter nach Sackfarben oder Abfallarten sortiert werden. Tag für Tag kommen so rund 220 Wagen vollbeladen mit Abfall in die Entsorgungszentrale. Dort sind fünf Mitarbeiter tätig, die auch am Wochenende arbeiten, um den Abfall in die einzelnen Fraktionen zu trennen.

Graue Container werden von einem gelben Fahrzeug gezogen
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Die Säcke voll Müll werden mit Wagen in der Entsorgungszentrale angeliefert

Die Kosten für die Abfallentsorgung belaufen sich auf etwa 580.000 Euro pro Jahr. „Für Wertstoffe erhält die Klinik leider derzeit keine Gutschriften. Das hängt mit den gesetzlichen Regelungen zusammen“, sagt Giersig. Je genauer der Abfall getrennt wird, desto billiger werde die spätere Entsorgung. Das Ziel laute jedoch möglichst viel Abfall vermeiden, sagt die Abfallbeauftragte der Innsbrucker Klinik, Kornelia Giersig.