Am meisten Unternehmen wurden in der Sparte Gewerbe und Handwerk gegründet (46,2 Prozent der Neugründungen bzw. 1.543). An zweiter Stelle liegt der Handel, hier gab es 748 Neugründungen, das sind 22,4 Prozent. Am drittmeisten wurde in der Sparte Information und Consulting gegründet mit 514 Neugründungen (15,4 Prozent) und an vierter Stelle liegt die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 383 Neugründungen (11,5 Prozent).
Hauptmotiv ist der Wunsch nach mehr Flexibilität
Das Durchschnittsalter der Neugründerinnen und -gründer lag bei 37,9 Jahren. „Das stärkste Motiv den Schritt zum eigenen Unternehmen zu wagen“, sagte der Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Patrick Schwarz, "ist mit knapp 76,4 Prozent die Flexibilität in der eigenen Zeit- und Lebensgestaltung, die diese Entscheidung mit sich bringt. Zwei Drittel der jungen Wirtschaftstreibenden wollen die Verantwortung, die sie als Angestellte tragen, ins eigene Unternehmen einbringen und auch knapp 70 Prozent wollen ihre eigene Chefin bzw. ihr eigner Chef sein“, so der Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft.
Lebensdauer der neuen Unternehmen ist hoch
Laut Wirtschaftskammer Tirol ist die Lebensdauer der neugegründeten Unternehmen im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch. „Über zwei Drittel der neugegründeten Unternehmen sind nach fünf Jahren immer noch tätig, das liegt deutlich über dem österreichischen Durchschnitt“, erklärte Patrick Schwarz. Nach sieben Jahren sind es noch 57 Prozent der Neugründungen.
„Das Vertrauen in die erfolgreiche Wirtschaftsstruktur, der gute Branchenmix, die starke regionale wie auch internationale Vernetzung, die hohe Lebensqualität: Das bildet den Nährboden für die zahlreichen Unternehmensgründungen in Tirol. Mut und Entschlossenheit sind mitunter die wichtigsten Säulen einer Neugründung“, sagte Barbara Thaler, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol.
Beratungen für Interessierte
Die Wirtschaftskammer führt Beratungen für Interessierte durch. „Wir haben 7.262 Gründungsberatungen durchgeführt, letztes Jahr in der Wirtschaftskammer und in den Bezirksstellen. Aus der Hälfte davon ist eine Firma entstanden. Das freut uns sehr. Für mich heißt das, dass es sehr viel Optimismus in der Bevölkerung gibt und dass die Menschen gerne arbeiten“, sagte Thaler.
„Einen Job zu kündigen und in die Selbstständigkeit zu gehen, braucht insofern viel Mut, weil allein schon das monatliche Basiseinkommen wegfällt. Und deshalb sehen wir auch immer mehr hybride Formen an Selbstständigkeit, also Menschen, die zum Teil noch in einem Angestelltenverhältnis sind und langsam in die Selbstständigkeit hinein starten. Auch dahingehend beraten wir immer öfter“, sagte die Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol.