Bus mit HVO 100 Antrieb
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Umwelt

Busunternehmen stellt auf Biotreibstoff um

Ein Busunternehmen im Pillerseetal hat auf den Biokraftstoff HVO 100 umgestellt. Es handelt sich dabei um einen Dieselersatz, der aus natürlichen Abfällen, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt wird.

90 Prozent an CO2-Emmissionen werden bei HVO 100 bei gleicher Leistung und gleichem Verbrauch eingespart. Für die Umstellung brauche es keine Änderung beim Bus oder Auto, sagt die Geschäftsführerin des Busunternehmens Dödlinger, Christina Brunner. Man habe den Betriebstank reinigen lassen müssen. Dann habe man sofort angefangen, in die Busse HVO 100 zu tanken. HVO 100 mache attraktiv, dass man mit der vorhandenen Infrastruktur von einem auf den anderen Tag umsteigen könne, so Brunner.

Bus mit HVO 100 Antrieb
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Die Busse sind für den VVT unterwegs

Nur bei den Kosten ergeben sich Nachteile: HVO 100 ist etwas teurer als der herkömmliche Diesel. Die Mehrkosten für das Pillerseetaler Busunternehmen werden neben den heimischen Bergbahnen in Fieberbrunn vor allem vom Verkehrsverbund Tirol getragen.

Überbrückung zur Elektromobilität hin

Der VVT evaluiert bei diesem Pilotprojekt, ob auch in anderen Regionen Tirols auf HVO 100 umgestellt werden könnte, sagt Geschäftsführer Alexander Jug. Die Dekarbonisierung der 650 Fahrzeuge umfassenden Busflotte sei ein zentrales Thema. Im Fokus stehe die Elektrifizierung, so Jug. Aber bis 2035 sei es noch ein langer Weg, insofern sei HVO 100 eine interessante Brückentechnologie.

Plakette mit Hinweis auf Treibstoff auf Bus
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Aus Abfall wird Antrieb: Aber der Abfall ist begrenzt

Für Experten eine Übergangslösung

Auch der Verkehrsexperte Markus Mailer von der Uni Innsbruck sieht in der Technologie lediglich eine Übergangslösung, nicht aber einen Wunder-Treibstoff für den Individualverkehr. Allein weil die Ressourcen an natürlichen Abfällen für den Individualverkehr nicht ausreichen würden.

Die Energiequellen, die man in Tirol habe, seien in erster Linie strombasiert, dementsprechend müsse man die effizientesten Technologien einsetzen, „das ist E-Mobilität“, so Mailer. Bis dahin kann es, speziell beim Bus-Verkehr, noch dauern. Ob mehr Unternehmen in der Zwischenzeit auf HVO 100 umsteigen, wird sich zeigen.