Maschinen der Firma Brandauer
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Wirtschaft

Von der Schmiede zum Kunststoffspezialisten

Das Familienunternehmen Brandauer aus Mieders im Stubaital hat sich seit der Gründung von einem Schmiedebetrieb zu einem Kunststoffverarbeiter entwickelt. Heute produziert das Unternehmen hochwertige Kunststoffteile – unter anderem für Motorräder oder hochwertige Ferngläser.

Die Firma Brandauer hat ihre Wurzeln in der Metallverarbeitung und dem Handwerkzeugbereich. In den 1960er Jahren begann das Unternehmen, sich auf die Verarbeitung von Kunststoff zu spezialisieren, einem damals neuen Material. Das Unternehmen produzierte zunächst Griffe für Handwerkszeuge und Schraubendreher.

Heute produziert Brandauer mit Hilfe von Spritzgussmaschinen eine Vielzahl von Kunststoffteilen – von Griffen für Handwerkszeuge bis hin zu Präzisionsteilen für die optische Industrie. Dabei setzt das Unternehmen auf Qualität und Flexibilität, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.

Raimund Brandauer
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Raimund Brandauer leitet das Unternehmen in vierter Generation

Brandauer produziert seine Kunststoffteile mit Hilfe von Spritzgussmaschinen, in die Negativformen der zu produzierenden Teile eingesetzt werden. Der Kunststoff in Granulatform wird erhitzt und unter hohem Druck in die Formen eingespritzt, wo er erkaltet und als fertiges Teil ausgestoßen wird. Die Teile können dann weiterverarbeitet, montiert oder veredelt werden.

„Spritzgießen ist herausfordernd und komplex“

Die Kunststoffe werden bei Bedarf in Mieders eingefärbt, wobei das spezielles Know-how erfordere, sagt Raimund Brandauer. „Die Farbe hat einen Einfluss auf das Abkühlen, auf die Eigenschaften von dem Kunststoff. Der kristallisiert anders. Und da müssen wir auch immer wieder justieren. Also Spritzgießen ist herausfordernd und komplex.“

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Rote Kunststoffteile
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Handschutz für Motorräder
Skitourenbindung
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Skitourenbindung
Kunststoffteile bei Ferngläsern
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Kunststoffteile für Fernglas
Grüne Griffe für Werkzeug
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Auch Griffe für Werkzeug werden hergestellt

Exportanteil von 30 Prozent

Zu seinen Kunden zählt das Stubaier Unternehmen seit vielen Jahren einen bekannten Motorradhersteller aus Österreich. Auch in der Beschlägeindustrie ist das Unternehmen aktiv und stellt beispielsweise Schubladenführungen im Möbelbereich her. Für die Sportartikelbranche werden Skibindungen und Tourenbindungen hergestellt und für die optische Industrie liefert Brandauer Teile für einen bekannten Hersteller von Ferngläsern.

Die meisten Kunden hat Brandauer in Österreich und in den Nachbarländern. Der Exportanteil liegt bei 30 Prozent.

Deutliche Steigerung bei Mitarbeiterzahl und Umsatz

Da das Unternehmen an seinem früheren Standort im Stubaital zu wenig Platz gehabt habe, sei das Übersiedeln an den neuen Standort in Mieders nötig gewesen. Seitdem habe sich das Unternehmen gut entwickelt, zeigt sich Raimund Brandauer zufrieden. „Damals waren wir an die 20 Mitarbeiter. Aktuell sind wir knapp 100 Mitarbeiter, und auch der Umsatz hat sich dementsprechend erhöht. Wir machen aktuell circa 20 Millionen Euro Umsatz.“

Maschinen der Firma Brandauer
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Profitieren von HTL in unmittelbarer Nähe

Das Unternehmen möchte seine Fertigungstiefe erhöhen und sich nicht nur auf die Herstellung von Kunststoffteilen beschränken. Eine Herausforderung dabei ist die Suche nach qualifizierten Facharbeitern. „Wir haben das große Glück, dass es im Stubaital durch diese lange Tradition an Metallverarbeitung auch eine HTL für Metall- und auch Kunststoffverarbeitung gibt. Das ist für uns eine große Erleichterung, weil wir eigentlich immer wieder auch HTL- und Fachschüler bei uns im Betrieb anstellen können“, erklärt Raimund Brandauer.

Das Unternehmen bildet zudem selbst Lehrlinge aus und bietet eine Doppellehre in Metall- und Kunststoffverarbeitung an. Trotz der Herausforderungen blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft und ist stolz auf seine Tradition und seine Leistungen.