Photovoltaik Kraftwerk
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Politik

Regierung sieht Klimastrategie auf Kurs

Die Tiroler Landesregierung hat sich am Dienstag bei der Präsentation des Monitoringberichts zur Nachhaltigkeits- und Klimastrategie (2022 bis 2024) im Großen und Ganzen zufrieden gezeigt. Aufholbedarf sieht man aber beim Verkehr.

Von 191 Maßnahmen befanden sich rund drei Viertel in Umsetzung, 16 Prozent waren abgeschlossen. Aufholbedarf orteten Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Verkehrs- und Umweltlandesrat René Zumtobel (SPÖ) weiterhin beim Tiroler Dauerbrenner Verkehr. Als nach wie vor problematisch nannten die Politiker den Individual-, Güter- und Urlauberverkehr.

Lkw-Kolonne auf der Autobahn
ORF
Beim Lkw- und Pkw-Verkehr ortet man Aufholbedarf

Die meisten Touristen reisen mit dem Auto an

„Wir kommen bei der Anreise mit dem Zug nicht weiter“, räumte Mattle ein. Derzeit reisen laut Monitoringbericht nur fünf bis zehn Prozent der Gäste mit der Bahn an. Als Zielvorgabe nahm sich die Landesregierung bis 2023 einen Anstieg auf 20 Prozent vor. Doch laut Zumtobel hake es hier nicht nur am öffentlichen Verkehr in Tirol – wenn etwa 700 Kilometer der Anreise im Ausland erfolge und nur 100 Kilometer in Tirol – nahm er auch die Nachbarländer in die Pflicht, ihre Infrastruktur zu verbessern. Auch müsse beispielsweise bei grenzüberschreitenden Ticket-Systemen mehr weitergehen.

Öffis sowie Rad- und Fußwege ausbauen

Zumtobel verwies auf ein breites öffentliches Verkehrsnetz im Bundesland. Trotzdem fügte er hinzu: „Ich bin mit dem Angebot in Tirol nicht ganz zufrieden.“ Immerhin gebe es nach wie vor Gegenden, wo es „fast keinen“ Öffi-Verkehr gebe. Zumtobel und Mattle orteten zudem großes Potenzial beim Individualverkehr. Rund ein Drittel aller Pkw-Fahrten in Tirol sind kürzer als drei Kilometer, dies mache einen Rad- und Fußwegeausbau nötig.

Radfahrer bei Karres
Hubert Gogl
Radwege sollen in Tirol weiter ausgebaut werden

Im Güterverkehr sah die Landesregierung ihre Hausaufgaben auch noch nicht gemacht, nachdem nur 27 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert werden und im Jahr 2023 2,48 Millionen Lkw über den Brenner fuhren. Der Verkehr sei außerdem noch für 42 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Wert, der als „konstant hoch“ beschrieben wurde.

Plus und Minus bei der Solarenergie

Der Landeschef hob indes „große Fortschritte“ bei den Gebäuden hervor, auf die 25 Prozent der Treibhausgasemissionen zurückzuführen sind. Mattle lobte die Sanierungsförderungen, die man auch für Einzelmaßnahmen wie einen Fenstertausch oder Gebäudedämmung beantragen könne. Zudem seien zwischen 2020 und 2022 72 Prozent mehr PV-Anlagen installiert worden. Mittlerweile werden neben den PV-Anlagen selbst auch Stromspeicher gefördert.

Photovoltaik Kraftwerk Stans
Hermann Hammer
Für Photovoltaik-Großanlagen, wie hier in Stans, gab es weniger Nachfrage nach einer Förderung

Die Nachfrage nach einer Förderung von PV-Großanlagen blieb allerdings zuletzt hinter den Erwartungen des Landesregierung zurück. Nun wurde nachjustiert: Statt Anlagen mit 100 Kilowatt-Peak (kWp) werden nun Anlagen mit 50 Kilowatt-Peak gefördert. „Das Land wird diese Fördermaßnahmen auch weiter so anbieten“, kündigte Mattle an.

Bodenschutzstrategie des Bundes fehlt

In puncto Raumordnung hob die Landesregierung auch die Bedeutung von Nachverdichtung hervor. Zwischen 2018 und 2022 nahm die Anzahl von geförderten Objekten im Neubau ohne weiteren Grundverbrauch um 70 Prozent zu. Dass es vonseiten des Bundes nach wie vor keine Bodenschutzstrategie gebe – diese war nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen ÖVP und Grünen auf Bundesebene vor Monaten vertagt worden – war für Mattle kein großes Problem. Immerhin könne man als Bundesland selbst ins Tun kommen. Zumtobel wiederum meinte, dass hier „Pflöcke“ vonseiten des Bundes schon wesentlich wären: „Es wäre wichtig, wenn da etwas weitergeht.“

Der nunmehrige Monitoringbericht bildet die Grundlage für die Maßnahmen für den Zeitraum 2025 bis 2027. Zumtobel will dabei die Empfehlungen des Klimarates sowie Bürgerinnen und Bürger miteinbeziehen. Einen Schwerpunkt will er auch auf das Thema soziale Gerechtigkeit legen, nachdem der Klimawandel sozial schwächere Menschen zuerst treffen würde.