Olympische Winterspiele 1964
Sport

60 Jahre Olympia Innsbruck: „Nie aufgeben“

Am Montag vor 60 Jahren sind die Olympischen Winterspiele in Innsbruck eröffnet worden. Die Spiele im Jänner und Februar 1964 waren die ersten von zwei Austragungen in der Tiroler Landeshauptstadt. Für damalige Verhältnisse waren es Spiele der Superlative mit Höhen und Tiefen. Vor allem Letztere erlebte eine Tiroler Medaillenhoffnung.

In der Axamer Lizum wurden 1964 die technischen Alpin-Bewerbe der Olympischen Winterspiele ausgetragen. Als Christl Haas, Edith Zimmermann und Traudl Hecher ein dreifacher österreichischer Olympiaerfolg gelang, begann auch die Skikarriere von Hugo Nindl. „Wir sind damals noch zu Fuß hinaufgegangen, da gab es noch keinen Lift und nichts“, sagte Nindl. Er wuchs auf einem Bauernhof in Axams auf und habe das Skifahren „halbwegs“ gelernt.

Anfang der 1960er Jahre nahm seine sportliche Laufbahn so richtig Fahrt auf. Nindl wurde dreifacher österreichischer Junioren-Meister, feierte internationale Siege in allen drei Bewerben und wurde 1963 in Kitzbühel hinter dem späteren Olympiagoldmedaillendewinner Egon Zimmermann Zweiter. So wurde Nindl zu einer Medaillenhoffnung für Olympia 1964.

Knöchelbruch verhinderte Teilnahme

„Ich wäre Fixstarter gewesen in der Abfahrt“, erzählte er. Fast vier Wochen vor den Bewerben hatte er sich bei einem Training in der Schweiz den Knöchel gebrochen. „Damit war es erledigt.“ Beim Olympia-Riesentorlauf stand er als Vorläufer trotzdem schon wieder auf den Skiern.

Hugo Nindl
ORF
Hugo Nindl wurde 1964 als Medaillenhoffnung gehandelt, verletzte sich aber kurz vor Beginn der Spiele

Vor den Spielen 1968 in Grenoble gewann Nindl drei Slaloms und zählte erneut zum Favoritenkreis. Dann zog er sich unmittelbar vorher erneut eine Verletzung zu: Er brach sich wieder den Fuß. „Und da ist es dann ganz schlecht gegangen mit dem Fuß.“ Anfang der 1970er Jahre beendete er seine Amateurkarriere, wechselte zur Profirennserie in die USA und wurde zweifacher Profiweltmeister.

Skilehrer von Arnold Schwarzenegger

Später wurde er ein gefragter Skilehrer. „Der Arnie Schwarzenegger war einmal da als ganz fanatischer Skifahrer, da sind wir sechs Stunden am Tag Ski gefahren, der konnte nicht aufhören. Kraft hatte er ja genug“, erzählte Nindl. Die Versuchung, in den USA zu bleiben, war groß. Ein guter Freund von ihm überredete ihn schließlich, wieder zurückzukommen, was er dann auch tat. „Ich muss echt sagen, ich habe es nicht bereut, weil arbeiten musst du überall. Ich bin ein geborener Axamer und gern Axamer.“

Hugo Nindl und Arnold Schwarzenegger
privat

Heutzutage ist Nindl täglich im Austria-Racing-Camp-Büro. Seine Söhne Oliver und Mirko geben jetzt das Wissen über den Skirennsport an Skistars von morgen weiter – wie aktuell an die dreifache Goldmedaillengewinnerin bei den olympischen Jugendspielen Maja Waroschitz. So ist Hugo Nindl ein verhinderter Olympionike mit einer Botschaft, die sein Leben geprägt hat: „Aufgeben tut man einfach nicht, und das war mein Ziel, und ich musste etwas machen. Wenn ich verletzt war, hatte ich wieder ein Ziel. Und das kann ich allen Jungen weitergeben“, sagte er.

1964 insgesamt 13 österreichische Medaillen

Bei den ersten Olympischen Winterspielen in Innsbruck konnte die österreichische Delegation einige Erfolge verzeichnen. Vom 29. Jänner bis 9. Februar verbuchten die Athletinnen und Athleten in 34 Wettkämpfen 13 Podestplätze. Dabei handelte es sich um fünf Gold-, fünf Silber- und drei Bronzemedaillen. Damit belegte Österreich einen der oberen Plätze des Gesamtmedaillenspiegels. Nach 1964 fanden die Olympischen Winterspiele erneut 1976 in Innsbruck statt.