Busfahrer sitzt am Lenkrad in einem Linienbus
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Busfahrermangel: Studenten am Steuer

Um den Busfahrermangel zu reduzieren, setzen die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) Studentinnen und Studenten hinters Steuer. Auch das Land Tirol hat weitere Maßnahmen vorgesehen, um die Attraktivität des Berufs zu steigern bzw. die Einstiegshürden zu minimieren.

Die Führerscheinprüfung für Autobusse gilt als größte Herausforderung für angehende Busfahrerinnen und Busfahrer. Mindestens viermal jährlich muss diese Grundqualifikationsprüfung D95 vom Land Tirol angeboten werden. Aufgrund des Personalmangels bei den öffentlichen Linienbussen findet die Führerscheinprüfung in Tirol aktuell bereits zwölfmal pro Jahr statt.

Um die Situation weiter zu entschärfen und Interessenten den Einstieg in den Beruf als Buslenkerin oder Buslenker zu erleichtern, sind für das Jahr 2024 weitere Maßnahmen vorgesehen. Diese wurden im Dezember vom Land und der Wirtschaftskammer Tirol beschlossen und setzen sich zum Ziel, die Modalitäten der Bus-Führerscheinprüfung zu vereinfachen.

Zusätzliche Prüfungstage und digitale Antragstellung

Zu diesen Maßnahmen gehören zusätzliche Prüfungsdurchgänge bei Bedarf und die digitale Antragstellung. Bisher mussten Bewerberinnen und Bewerber ihre Anmeldung zur Bus-Führerscheinprüfung drei Wochen vor dem Termin schriftlich beim Landeshauptmann einbringen. Das soll sich in Zukunft ändern: Interessenten haben die Möglichkeit, sich auch online für die Prüfung anzumelden. Zusätzlich kann auch die Anmeldefrist von drei Wochen in Dringlichkeitsfällen unterschritten werden, sofern noch Plätze für den Prüfungstermin frei sind. Ebenfalls wird es ermöglicht, dass Prüflinge bei der Abmeldung oder dem Ausfall eines anderen Bewerbers kurzfristig nachrücken können.

Postbus Reisebus Verkehr Nahverkehr Postauto Zustellbasis Öffis
Mathis Fotografie
Bustür auf für Fahrerinnen und Fahrer: Ab 2024 werden die Modalitäten der Führerscheinprüfung vereinfacht

Bereits gesetzte Maßnahmen wirken

Wie aus einer Statistik des Landes Tirol hervorgeht, zeigen die bereits umgesetzten Maßnahmen durchaus Wirkung. Umgesetzt wurde im vergangen Jahr ein Sozialpaket, das den Buslenkerinnen und -lenkern ein vergünstigtes Klimaticket und einen Härtefallfond bietet. Zudem wurde bei neuen Stellenausschreibungen auch auf den umstrittenen geteilten Dienst verzichtet.

Durch diese Maßnahmen konnte der Beruf des Buslenkers im vergangenen Jahr attraktiviert werden, heißt es in einer Aussendung des Landes Tirol. 2023 sind tirolweit 151 Personen zur Bus-Fahrprüfung angetreten, rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die aktuell steigende Anzahl an Prüfungsantritten stimmt mich für den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs positiv“, betont der zuständige Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ).

Busfahren als Studentenjob

Auch bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) steigt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber an, erklärt Betriebsleiter Harald Jösslin: „Aktuell fangen bei uns pro Monat bis zu fünf neue Busfahrerinnen und Busfahrer an. Aufgrund der bevorstehenden Pensionierungen, sind das aber immer noch nicht genug, um den Mangel zu beenden.“ Aus diesem Grund haben die IVB kurzerhand auch Studierende als Busfahrer unter Vertrag genommen. „Für viele Studentinnen und Studenten ist Busfahren ein attraktiver Nebenjob, von geringfügig bis Vollzeit ist da alles dabei“, zeigt sich der Betriebsleiter der IVB erfreut.

Studenten während einer Vorlesung im Juridicum
ORF.at/Roland Winkler
Vom Hörsaal in den Linienbus: Busfahren als attraktiver Studentenjob

Bereits zehn Studierende nebenberuflich Busfahrer

Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe stellen den Job als Busfahrer auch auf der Universität vor und bieten Schnuppertage für interessierte Studierende an. Der Bus-Führerschein ist dabei keine Voraussetzung, sondern wird im Rahmen der Anstellung absolviert. Aktuell sind in Innsbruck rund zehn Studierende nebenberuflich als Buslenkerinnen und Buslenker im Einsatz. Die Beschäftigung von Studentinnen und Studenten sei dabei keine Übergangslösung, sondern habe durchaus langfristiges Potenzial, betont Jösslin.

Aufgrund des Personalmangels bediene man in Innsbruck aktuell immer noch einen reduzierten Fahrplan mit größeren Intervallen. Sollte sich die Personal-Situation entspannen, wolle man vorerst aber diesen Fahrplan beibehalten und nicht sofort wieder zum Normalfahrplan übergehen. Das sei dazu gut, die Buslenkerinnen und Buslenker zu entlasten, erklärt der IVB-Betriebsleiter.