In der Flüchtlingsunterkunft in der Innsbrucker Brunecker Straße gibt es seit mehreren Monaten kein Warmwasser
ORF Tirol
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Soziales

Kein Warmwasser in Flüchtlingsunterkunft

In einer Innsbrucker Flüchtlingsunterkunft gibt es seit über drei Monaten große Probleme mit der Warmwasserversorgung. Die 76 Bewohnerinnen und Bewohner müssen oft kalt duschen. Es ist ein Beispiel, das zeigt, in welchem Zustand manch Tiroler Flüchtlingsheim ist.

„Wir haben seit mehreren Monaten kein warmes Wasser, aber wir brauchen heißes Wasser, um uns zu waschen. Wir müssen es am Herd erhitzen“, schildert ein Bewohner der betroffenen Unterkunft in Innsbruck. Ab und zu fließt in einer Wohneinheit für ein paar Minuten warmes Wasser, dann geht es wieder nicht. Seit September hat sich die Situation stetig verschlechtert, und das Problem hat sich mittlerweile auf das ganze Haus ausgeweitet.

Ursache noch immer nicht gefunden

Die Tiroler Sozialen Dienste (TSD), die das Heim betreuen, lassen auf ORF-Anfrage wissen, dass das Problem bekannt sei. Bereits mehrfach sei versucht worden, es in den Griff zu bekommen. Es seien verschiedene Fachfirmen beauftragt worden, doch bisher konnte niemand die Ursache feststellen.

In der Flüchtlingsunterkunft in der Innsbrucker Brunecker Straße gibt es seit mehreren Monaten kein Warmwasser
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Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Flüchtlingsunterkunft in Innsbruck müssen ohne Warmwasser auskommen

„Das ist kein Zustand, der lange andauern sollte, dessen sind wir uns vollkommen bewusst“, sagt TSD-Sprecher Florian Stolz. In der Unterkunft sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder untergebracht. „Wir versuchen, schnell etwas zu ändern. Der Grund, warum es so lange gedauert hat, ist, weil es zuerst nach einem einfachen Installationsproblem, das schnell behebbar ist, ausgesehen hat. Im Laufe der Zeit hat sich dann leider herausgestellt, dass es nicht so einfach zu lösen ist.“

Marode Häuser für Geflüchtete

Das betroffene Haus ist stark sanierungsbedürftig und erinnert an weitere, ähnliche Beispiele in Tirol. Das ehemalige Hotel Toleranz in Jenbach zum Beispiel, in dem auch geflüchtete Menschen untergebracht sind, ist ebenfalls in einem desolaten Zustand. Es gibt dort teilweise nicht einmal fließendes Wasser.

Auf Nachfrage bestätigt das auch Florian Stolz im ORF-Interview: „Wir haben zahlreiche Unterkünfte, die dringend generalsaniert werden müssten. Es ist einfach eine Realität, dass wir, bei dem schwierigen Wohnungsmarkt in Tirol, großteils Objekte angeboten bekommen, die sonst am freien Markt nicht mehr vermietbar sind.“

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Im ehemaligen Hotel Toleranz in Jenbach sind geflüchtete Menschen untergebracht. Das Flüchtlingsheim ist in einem desolaten Zustand
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Diese Flüchtlingsunterkunft in Jenbach, ein ehemaliges Hotel, ist ebenfalls in desolatem Zustand
Im ehemaligen Hotel Toleranz in Jenbach sind geflüchtete Menschen untergebracht. Das Flüchtlingsheim ist in einem desolaten Zustand
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Im ehemaligen Hotel Toleranz in Jenbach sind geflüchtete Menschen untergebracht. Das Flüchtlingsheim ist in einem desolaten Zustand
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Im ehemaligen Hotel Toleranz in Jenbach sind geflüchtete Menschen untergebracht. Das Flüchtlingsheim ist in einem desolaten Zustand
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Im ehemaligen Hotel Toleranz in Jenbach sind geflüchtete Menschen untergebracht. Das Flüchtlingsheim ist in einem desolaten Zustand
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Umsiedeln erst letzte Option

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Innsbrucker Unterkunft wollte man bisher nicht umsiedeln. Sie sehen das Gebäude als ihr Zuhause an, erklären die Tiroler Sozialen Dienste. Ein Umzug wäre für viele geflüchtete Menschen schwierig. „Diese Personen tun sich, wenn sie in Österreich ankommen, grundsätzlich immer schwer, sich ein neues Leben aufzubauen, und sie sind total froh, wenn ihnen das in dem Umfeld, in dem sie untergebracht sind, gelingt.“ Wenn sie an einen anderen Ort kommen würden, müssten sie dort von vorn anfangen, meint der TSD-Sprecher.

In der Innsbrucker Flüchtlingsunterkunft findet kommende Woche eine Begehung mit Experten statt. Bei dieser soll endgültig entschieden werden, ob das Haus generalsaniert werden muss und ob die Bewohnerinnen und Bewohner deshalb temporär umsiedeln müssen.