Startendes Flugzeug am Flughafen Innsbruck
Zeitungsfoto.at
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Verkehr

Lufthansa streicht Flüge Innsbruck – Frankfurt

Ab April werden vom Innsbrucker Flughafen keine Flugzeuge mehr nach Frankfurt fliegen. Bei Maschinen der Lufthansa, deren Fluggesellschaft Air Dolomiti die Strecke befliegt, seien dringende Reparaturarbeiten nötig. Der Flughafen Innsbruck bedauert die Streichung.

Mit dem 1. April 2024 werden Flüge von und nach Frankfurt bis auf Weiteres aus dem Flugprogramm genommen. „Wir bedauern die überraschende Streichung der Strecke und damit den Wegfall der Anbindung an das so wichtige Drehkreuz Frankfurt sehr“, sagte Flughafengeschäftsführer Marco Pernetta in einer Aussendung. Als alternative Drehkreuze stünden Wien und Amsterdam zur Verfügung.

Airline kontaktiert betroffene Passagiere

Wer bereits gebucht habe, werde in den kommenden Tagen von der Lufthansa kontaktiert, sagte Pernetta. Als Lösung habe sich in der Vergangenheit etwa eine von der Lufthansa eingerichtete Busverbindung zum Flughafen München bewährt, so der Flughafengeschäftsführer. Betroffen seien etwa drei Flüge täglich. Im Vorjahr hätten diese Verbindung rund 135.000 Passagiere genutzt.

Lufthansa muss Flugzeuge warten

Bei bis zu eintausend Flugzeugen des Typs Airbus A-320 Neo sei eine Sicherheitswartung dringend notwendig. Als Wartungszeitraum werden pro Maschine bis zu 300 Tage kalkuliert. Bei der Lufthansa führe das dazu, dass ab dem Sommerflugplan 2024 etwa 20 Flugzeuge weniger für die Planung zur Verfügung stünden, teilte der Innsbrucker Flughafen mit. Deshalb habe man entschieden, im gesamten Lufthansa-Konzern vorübergehend Strecken zu streichen, um die damit frei werdenden Flugzeuge in Frankfurt als Ersatz einsetzen zu können.

Startendes Flugzeug am Flughafen Innsbruck
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Der Flughafen Innsbruck bleibt ab Ostern 2024 vorerst ohne Flugverbindung nach Frankfurt

Wirtschaftsstandort Tirol betroffen

„Das ist ärgerlich. Vor allen Dingen natürlich auch ärgerlich, weil es sehr kurzfristig kommt und wir uns unheimlich schwertun, in der Kürze der Zeit natürlich einen Ersatz her zu bringen. Denn die Flugzeuge sind ja alle schon für dieses Jahr im Grunde genommen komplett verplant“, sagte Pernetta.

Die Wirtschaftskammer (WK) werde sich daran beteiligen, andere Fluglinien zu suchen, die diese Strecke übernehmen können, sagte WK-Präsidentin Barbara Thaler im ORF-Tirol-Interview. Für den Wirtschaftsstandort sei die Direktverbindung essenziell, um weltweite Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Aber auch auf den Tourismus wirke sich die Streichung aus, „weil auch viele Gäste zu uns über die Flugdrehscheibe Frankfurt kommen. Und je umständlicher das wird, desto größer ist der Standortnachteil“, so Thaler.

Bereits bisher Probleme bei Verbindung nach Frankfurt

Dass es auf der Strecke Schwierigkeiten und Flugunregelmäßigkeiten gab, war nicht neu. Die Strecke, betrieben von der italienischen Lufthansa-Tochter Air Dolomiti, habe sich zwar gut etabliert. Es sei aber immer wieder zu Schwierigkeiten aufgrund des Personalmangels in Frankfurt gekommen, so der Flughafen Innsbruck.

Florian Tursky
APA/BMF
Florian Tursky

„Innsbruck darf kein Saisonflughafen werden“

Die Ankündigung schlug unterdessen auch in der Innsbrucker Stadtpolitik bzw. im langsam anlaufenden Wahlkampf für die Innsbrucker Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl auf. Der Bürgermeisterkandidat von „Das Neue Innsbruck“, Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP), nahm den Ball auf und sprach von einem „herben Rückschlag für den Standort Innsbruck“.

Der Airport dürfe kein reiner Saisonflughafen für den Tourismus werden. Er forderte die Stadtführung auf, als „indirekter Mehrheitseigentümer am Flughafen“ und gemeinsam mit dem Flughafenmanagement „entsprechende Pläne“ zu entwickeln.

Rudi Federspiel
ORF
Rudi Federspiel

„Flugverbindung um jeden Preis sichern“

Ein gänzlicher Ausfall dieser Verbindung hätte auf den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Tiroler massive negative Auswirkungen, betonte Stadtrat Rudi Federspiel (FPÖ). Aus seiner Sicht sind sämtliche Alternativen wenig perspektivenreich.

„Es ist eine Idiotie, wenn man glaubt die Touristen würden in München landen und dann mit dem Zug nach Innsbruck oder gar in die Tourismushochburgen im Tiroler Oberland fahren, auch die Anbindung nach Wien ist ja bereits massiv ausgedünnt“, so Federspiel. Daher müsse die Flugverbindung zwischen dem Main und dem Inn um jeden Preis gesichert werden.