Je besser der Wald in Schuss sei, desto besser sei das Trinkwasser geschützt, sagen die Forstexperten der Stadt Kufstein. In letzter Zeit aber hätten in dem 2.800 Hektar großen Jagdrevier der Stadt die Verbissschäden zugenommen. Und das habe mit der Waldbewirtschaftung durch den aktuellen Jagdpächter, die deutsche Industriellenfamilie Henkel, zu tun. Bürgermeister Martin Krumschnabel befürchtet negative Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung seiner Stadt. Der Verbiss vermindere die Regenerationsfähigkeit des Waldes, was wiederum der Wasserqualität schaden könnte, sagt er.
Berufsjäger statt Jagdpächter
Der Vertrag mit dem Jagdpächter soll daher 2025 beendet werden. Stattdessen will die Stadt das Revier in eine Eigenjagd umwandeln und einen Berufsjäger einstellen, der für die Einhaltung der Abschussquoten sorgen soll. Zudem sollen Jagdkarten ausgegeben werden, um auch privaten Jägern Abschüsse im Kufsteiner Revier zu ermöglichen.
“Trinkwasser kann man nicht kaufen“
Die Jagdkarten dürften zwar etwas Geld einbringen, allerdings muss der Berufsjäger bezahlt werden, außerdem gehen der Stadt die Pachteinnahmen für das Revier verloren. Finanziell gesehen dürfte die Eigenjagd also kein Haupttreffer werden. Das ist für Bürgermeister Krumschnabel kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen: „Das Trinkwasser geht vor. Für mich ist das keine finanzielle Abwägung, Trinkwasser kann man nicht kaufen.“ Wenn am Ende des Jahres eine schwarze Null herausschaue, sei man schon zufrieden, so der Bürgermeister.