Das Team entdeckte, dass der Körper unter Hitzeeinwirkung sogenannte „Hitzeschockproteine“ bildet, vor allem in Nieren und Lungen. Diese Proteine sollen die Zellen schützen. War ein Mensch schon vor einem Feuer tot, werden solche Proteine nicht gebildet. Entdeckt haben das die Forscherinnen und Forscher durch die nachträgliche Untersuchung von mehreren hundert Fällen. Jetzt ist man auf der Suche nach ähnlichen Merkmalen bei Erfrierungsopfern.
Auch bei der Untersuchung von Strangmarken bei Erhängungstodesfällen konnte das Team einen ähnlichen Erfolg verbuchen. So kann aufgrund gewisser Marker nachgewiesen werden, ob die Verletzung der Haut noch zu Lebzeiten entstand.
Innsbruck österreichweit größtes Institut
Elke Doberentz führte zuvor das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Bonn. Unter den vier österreichischen Instituten für Gerichtsmedizin ist das Innsbrucker mit über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Größte. Im Institut sind derzeit sieben Ärztinnen und Ärzte beschäftigt, die gemeinsam mit Sektionsassistentinnen und Sektionsassistenten pro Jahr mehr als 600 Obduktionen durchführen.
Zwei Obduktionen können im Sektionssaal parallel stattfinden. Dort werden Todesfälle aus Tirol und Vorarlberg untersucht. Außerdem werden regelmäßig auch Lebende, die Opfer von Gewalteinwirkungen wurden, zur Dokumentation und Beurteilung von Verletzungen untersucht.
Österreichisches Referenzlabor für Abwassermonitoring
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Herbert Oberacher werden im Rahmen des Abwassermonitorings die Abwässer von österreichweit mehr als 50 Kläranlagen auf die Belastung mit SARS-CoV-2, Influenza- und RSV-Viren analysiert. Seit 2016 analysiert Oberacher mit seinem Team am Institut jährlich die Abwässer von rund einer Million Menschen in Österreich und Südtirol auf Rückstände illegaler Substanzen (Cannabis, Kokain, Amphetamine und Metamphetamin), aber auch Alkohol und Nikotin.
Toxikologie für Lebende und Tote
Im toxikologischen Labor werden unter anderem Proben auf Gifte, Alkohol, Medikamente und Drogen untersucht, die bei Obduktionen entnommen wurden. Zudem läuft am GMI seit mehreren Jahren mit dem Land Tirol das Pilotprojekt Drug-Checking: Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten können Substanzen in den Suchtberatungsstellen abgeben, deren Zusammensetzung am GMI untersucht wird.
Forensische Genetik und Spurenkunde
Jährlich werden im akkreditierten Prüflabor unter der Leitung von Martin Steinlechner viele tausende DNA-Untersuchungen vorgenommen, die vom Vaterschaftstest über Spurenanalysen (nicht nur bei Tötungsdelikten, sondern bspw. auch Einbruchsspuren), Identifizierungen bis hin zu Speziesidentifizierung von Tieren reichen. Unter der Leitung von Walther Parson besteht der renommierte Forschungsschwerpunkt “Forensische Genomik".