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Gesundheit

Versorgung für Schwangere akut gefährdet

In Tirol sind vier der insgesamt 31 Kassenplanstellen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe unbesetzt. Da bisher keine geeigneten Bewerber gefunden wurden, fordert die Ärztekammer eine Attraktivierung der Kassenstellen, um der prekären Lage entgegenzuwirken.

In Tirol gibt es derzeit 31 Kassenplanstellen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, von denen vier in Innsbruck, Hall, Zell am Ziller und Reutte unbesetzt sind. Trotz laufender Ausschreibungen konnten seit Mitte 2021 keine geeigneten Bewerber für diese Stellen gefunden werden.

Ärzte müssen Patientinnen oft ablehnen

Die verbleibenden Kassenärzte und -ärztinnen seien überlastet und müssten oft Neupatientinnen ablehnen. Auch die gynäkologischen Ambulanzen in den Tiroler Krankenhäusern seien am Limit und könnten nicht noch mehr Patientinnen versorgen. Dies führe insbesondere für Schwangere zu einer erschwerten Versorgung und stelle eine große Belastung dar, betonte die Ärztekammer in einer Aussendung.

Die Ärztekammer für Tirol fordert eine rasche Attraktivierung der Kassenstellen. Der Präsident der Ärztekammer, Stefan Kastner, betonte die Dringlichkeit eines zukunftssicheren und fair honorierten österreichischen ÖGK-Gesamtvertrages.

Ärztekammer sieht ÖGK am Zug

Die Ärztekammer habe bereits die Grundlagen für eine signifikante Verbesserung des Kassensystems erarbeitet. Nun sei die ÖGK am Zug, ihre Verantwortung wahrzunehmen, erklärte Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte.

Innerhalb der Fachgruppe für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist die Verschlechterung der Versorgung ein drängendes Thema, wurde betont. Fachgruppenobmann Hugo Lunzer verwies dabei auf die besondere Situation von Schwangeren: „Es geht um zwei Leben. Es ist etwa völlig undenkbar, neun Monate auf einen Untersuchungstermin zu warten, Interventionen müssen oft sehr kurzfristig passieren.“