Acherkogelbahn Ötz Gondelabsturz
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Chronik

Acherkogelbahn fährt ab Freitag wieder

Nach dem tragischen Gondelabsturz am Dienstag, bei dem eine dänische Urlauberfamilie schwer verletzt wurde, hat die oberste Seilbahnbehörde am Donnerstagabend mitgeteilt, dass die Acherkogelbahn wieder fahren darf. Seit dem Vorfall wurden die Unfallstelle und die Bahn genau unter die Lupe genommen.

Die herbeigezogenen Sachverständigen für Geologie und Forstwirtschaft sehen demnach eine „Verkettung von mehreren ungünstigen, natürlichen Gegebenheiten. Der Absturz der Seilbahngondel wurde durch den Absturz von drei Bäumen verursacht.“

Umgestürzte Bäume standen nicht direkt neben Trasse

Genauer gesagt soll ein circa 28 Meter hoher Baum gemeinsam mit einem kleineren Baum in Richtung Seilbahntrasse gestürzt sein. Dabei wurde ein weiterer Baum mitgerissen. Der Vorfall ereignete sich auf ca. 1.400 Meter Höhe bei der Stütze 8. Die herabgestürzten Bäume waren keine sogenannten Randbäume, die direkt neben der Trasse standen, sondern waren mehr als 20 Meter von der Trasse entfernt.

Als wohl mögliche Erklärung für das Unglück wurde angemerkt, dass die Bäume „aufgrund der Bodenbeschaffenheit ein relativ kleines Wurzelwerk mit geringer Eindringtiefe“ hatten und „auf wenig geklüftetem Felsuntergrund“ gestanden hätten. Fest stehe aber, dass es durch den Sturz der Bäume auf das Seil bzw. die Klemme und durch ein „etwaiges Mitschleifen der Bäume am Seil“ zum Absturz der Gondel gekommen war.

Blick Absturzstelle Gondelbahn Hochötz
BMI Flugpolizei
Die Gondel stürzte in unwegsames Gelände

Laut dem Imster Bezirkspolizeikommandanten Hubert Juen werde der genaue Unfallhergang „vermutlich nie endgültig geklärt“ werden können. Er brachte zudem die Schneelast der Bäume sowie die Auflockerung des Erdreiches durch eine vorherige Eisbildung und anschließendes Auftauen ins Spiel. Windig war es am Unglückstag jedenfalls nicht. Mehr dazu in Gondelabsturz: Unfallursache bleibt unklar.

Durch den Sturz der Bäume auf das Seil bzw. die Klemme und durch ein etwaiges Mitschleifen der Bäume am Seil soll es zur Entgleisung und dem Absturz der Gondel gekommen sein.

Retter in abgestürzter Gondel
Christian Niederwanger
Die Bergung der Verunfallten gestaltete sich schwierig

Das Seil der betroffenen Acherkogelbahn war bei dem Unfall, bei dem die Gondel aus einer Höhe von zehn bis zwölf Metern abgestürzt war, nicht gerissen. Für die Polizei standen am Donnerstag noch weitere Vernehmungen, etwa von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bergbahnen, auf der Tagesordnung. Nach Abschluss der Ermittlungen wird ein Bericht an die Staatsanwaltschaft übergeben, auch strafrechtlich Relevantes wird geprüft.

Acherkogelbahn fährt wieder ab Freitag

Laut den Bergbahnen Hochoetz wurde die für einen sicheren Betrieb notwendigen Überprüfungen der Seilbahnanlage sowie die weiterführenden Maßnahmen entlang der Trasse durchgeführt. Der Trassenbereich wurde außerdem am Mittwoch mithilfe eines Hubschraubers vorsorglich vom Anhang bzw. Schnee befreit. Der Betrieb wird mit Freitag wieder aufgenommen.

Gondelabsturz in Ötz bei der Acherkogelbahn
ZOOM.TIROL
Die Talstation der Acherkogelbahn

Michaela Burger, Geschäftsführerin der Bergbahnen Hochoetz betonte in einer Aussendung noch einmal ihr „tiefstes Bedauern über den Vorfall“. Das deutsche Urlauberpaar, das in einer benachbarten Gondel ebenfalls verletzt wurde, konnte bereits nach Hause zurückkehren.

Bei dem Gondelabsturz am Dienstag wurden insgesamt sechs Personen verletzt, eine vierköpfige dänische Familie schwer. Der 49-jährige Vater befindet sich nach wie vor in kritischem Zustand.