Die österreichweit 100 zusätzlichen Kassenarztstellen, die von der Regierung angekündigt wurden, werden entsprechend der Bevölkerungszahl auf die Bundesländer aufgeteilt. Die Hälfte davon soll in Primärversorgungseinheiten (Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde) eingerichtet werden. Für jede dieser Kassenstellen wurde ein Startbonus von bis zu 100.000 Euro geschaffen, um die Erstausstattung der neuen Ordinationen zu unterstützen.
Für Tirol sind neun zusätzliche Stellen vorgesehen: zwei für Allgemeinmedizin, zwei für Primärversorgungseinrichtungen und zwei für Psychotherapie, sowie jeweils eine Stelle für Kinder- und Jugendheilkunde, Gynäkologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Für den regionalen Verteilungsvorschlag seien regionale Bedarfe sowie eine Einschätzung der Besetzungschancen einbezogen worden, heißt es von der ÖGK auf Anfrage des ORF.
Neun Interessierte in Tirol
Die Stellen werden für Verträge mit allen drei Krankenversicherungsträgern – ÖGK, SVS und BVAEB – ausgeschrieben. Es können sich auch Ärztinnen und Ärzte, die bereits Verträge mit der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) oder der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) haben, auf eine Stelle bewerben. Sie erhalten dann auch einen ÖGK-Vertrag.
Laut ÖGK haben sich in Tirol bereits neun Personen gemeldet, die sich für die Stellen interessieren. Es gebe fünf Interessentinnen bzw. Interessenten für Allgemeinmedizin, zwei Personen für Augenheilkunde, eine für Dermatologie und eine Person interessiere sich für Psychiatrie.
Österreichweit haben sich 300 Interessentinnen und Interessenten gemeldet – mehr dazu in 300 Interessenten für Kassenarztstellen. Diese Interessentensuche sei noch unverbindlich, wurde betont. Die Rückmeldungen würden dabei helfen abzuschätzen, ob der Bedarf an Stellen und das Angebot an Ärzten in Einklang zueinanderstehen.
Stellen ab Mitte Jänner ausgeschrieben
Die Entscheidung über die Ausschreibung der 100 österreichweiten Stellen treffen die Sozialversicherungsträger. Ein Einvernehmen mit der Ärztekammer sei nicht mehr nötig, so die ÖGK. Dennoch sehe es derzeit so aus, dass sich die Ärztekammern zur Ausschreibung auf dem bisherigen Weg entsprechend der gesamtvertraglichen Vereinbarung bereit erklären. Die Ausschreibungen werden also voraussichtlich auch auf den Websites der jeweiligen Landes-Ärztekammern veröffentlicht.
Die Stellen werden laut ÖGK voraussichtlich ab Mitte Jänner und wahrscheinlich in mehreren Tranchen ausgeschrieben. Die Termine werden erst bekanntgegeben.