Häuser am Hang in Kitzbühel
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Chronik

Aurach: Neue Villa für Milliardärin Baturina

Die russische Milliardärin Jelena Baturina macht nach Jahren wieder mit einem Millionendeal im Raum Kitzbühel von sich reden. Nachdem ihr der Kauf einer Villa in Aurach nahe der Gamsstadt im Jahr 2012 vom Verwaltungsgerichtshof (VwGH) untersagt worden war, ist sie nun trotzdem Alleineigentümerin ebendieser Villa.

Als offenbar legale Möglichkeit wurde in diesem Fall genutzt, dass ihre Töchter das 3.000 Quadratmeter große Anwesen erwarben und es der Milliardärin schenkten. Die beiden Töchter hatten das Haus von einer niederländischen Aktiengesellschaft im Jahr 2015 um über 10 Mio. Euro gekauft. Beide Töchter, die in Wien bzw. London leben, besaßen einen zypriotischen Pass – so konnten sie den Kauf grundverkehrsrechtlich über die Bühne bringen. Darüber berichtete die „Tiroler Tageszeitung“ („TT“) am Donnerstag.

Eineinhalb Monate nach dem Kauf sei dann die Schenkung an die Mutter erfolgt, die mit dem 2019 verstorbenen Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow verheiratet war und ebenfalls einen Wohnsitz in London hat. Auch Baturina besaß einen Pass des EU-Landes Zypern. Schon 2022 habe sich die Milliardärin übrigens ein Pfandrecht über 5,5 Millionen Euro auf das Haus eintragen lassen.

Bereits mehrere Immobiliendeals im Raum Kitzbühel

Der Beginn der Aktivitäten Baturinas im Raum Kitzbühel reicht fast zwei Jahrzehnte zurück. Aus Gründen des „öffentliches Interesses“ hatte sie im Jahr 2009 eine andere Luxusvilla in Aurach erwerben können. Auch die damalige, ÖVP-geführte Landesregierung soll sich laut „TT“ dafür ausgesprochen haben – „aufgrund des starken ideellen und finanziellen Engagements von Frau Baturina in den Bereichen Sport, Tourismus und Kultur“.

Zuvor hatte sie Mitte der 2000er Jahre den Golfclub Eichenheim in Kitzbühel sowie das noch im Bau befindliche Golfhotel über eine Privatstiftung gekauft. Im Jahr 2012 lehnte der VwGH den Kauf einer weiteren Villa dann aber ab, weil das „öffentliche Interesse“ so nicht mehr bestanden habe.

Liste Fritz kritisiert „Umgehungsgeschäft“ scharf

Die nunmehr bekanntgewordene Schenkung rief unterdessen die oppositionelle Liste Fritz mit scharfer Kritik auf den Plan. Es handle sich um ein „lupenreines Umgehungsgeschäft“, konstatierte Klubobmann Markus Sint. „Das ist auf der einen Seite frech und dreist, aber es zeigt auf der anderen Seite auch, wie leicht die geltenden Tiroler Landesgesetze zu umgehen sind“, bemängelte er.

Die schwarz-rote Landesregierung schaue dabei tatenlos zu: „Obwohl sie das benutzte Umgehungssystem längst kennt, macht sie sich mitschuldig und befeuert den Ausverkauf Tirols geradezu.“ Außer „gespielter Aufregung“ nach medialen Berichten passiere nichts. „Wir als Liste Fritz verlangen, dass die schwarz-rote Landesregierung alle Immobiliendeals im Zusammenhang mit zypriotischen Firmen bzw. zypriotischen Staatsbürgern untersucht“, mahnte Sint erneut ein.