Seismograf
IMAGO/Cigdem Simsek
IMAGO/Cigdem Simsek
Chronik

2023 zwei kräftige Erdbeben im Unterland

In Österreich und auch in Tirol sind im abgelaufenen Jahr deutlich weniger Erdbeben gemessen worden als 2022. Die Erschütterungen, die für die Bevölkerung spürbar waren, sind dagegen praktisch gleich geblieben. Zwei der fünf stärksten Beben in Österreich wurden in Tirol registriert.

In Österreich waren heuer 82 Erdbeben so stark, dass sie von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen wurden. Elf dieser Beben wurden in Tirol verzeichnet, im Vorjahr waren es noch 19 Erdbeben gewesen. Der Rückgang in Tirol passt in das Bild der etwas geringeren Bebentätigkeit in Österreich insgesamt. Die Zahl instrumentell registrierter Erdbeben in Österreich war mit rund 1.300 um etwa 40 Prozent niedriger als im Jahr 2022.

Grafik der spürbaren Beben in Österreich
GeoSphere Austria
Gefühlte Beben in Österreich seit 2000: Im Durchschnitt gab es im Zeitraum 2000 bis 2023 in Österreich 54 verspürte Beben pro Jahr

Rutschende Möbel und schwankende Häuser

Zwei der stärksten Erschütterungen waren in Tirol zu verzeichnen. Am 26. August gab es um 11.53 Uhr bei Schwaz ein Erdbeben mit einer Magnitude von 3,7. Weil der Herd in 14 Kilometern Tiefe lag, blieb es bei Auswirkungen wie leicht schwankenden Häusern oder verrutschten Möbeln. Für das Beben wurde eine Intensität von 4 bis 5 auf der EMS-98-Skala ermittelt. Während die Magnitude ein Maß für die bei einem Beben freigesetzte Energie ist, beschreibt die Intensität die Auswirkungen des Bebens an der Erdoberfläche.

Grafik der spürbaren Beben in Österreich
GeoSphere Austria
Epizentralintensität (Maximale Stärke der Fühlbarkeit) der von der Bevölkerung verspürten Beben. Bei Erdbeben mit Epizentrum im Ausland wird die in Österreich maximal erreichte Intensität angegeben. Zusätzlich markieren die grauen Punkte die instrumentell registrierten Beben.

Beben vom 19. September mit stärksten Auswirkungen

Mit einer Intensität von 5 hatte das Erdbeben am 19. September im Raum Jenbach sogar stärkere Auswirkungen, wenngleich die Magnitude mit 3,6 ein wenig geringer war als beim Beben vom 26. August. Die Bebentiefe war aber mit nur sieben Kilometern deutlich geringer. Die Erschütterungen um 20.18 Uhr schreckten zahlreiche Menschen auf, manche flüchteten ins Freie, wie die Auswertung der rund 1.500 Berichte aus der Bevölkerung zeigte. Auch kleine Risse in Wänden wurden gemeldet. Das Beben war zwischen Telfs und Kufstein deutlich spürbar.