Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
APA/Tiroler Festspiele Erl/Xiomara Bender
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Kultur

Tiroler Festspiele Erl: „Schneeflöckchen“

Die Oper „Schneeflöckchen“ von Nikolai Rimski-Korsakow hat am Mittwochabend bei den Tiroler Festspielen Erl ihre Premiere und österreichische Erstaufführung gefeiert. Das Publikum belohnte die Aufführung mit besonders euphorischen Applaus und Bravorufen.

Die selten gespielte, vieraktige Oper des russischen Komponisten punktete nach Angaben der Austria Presseagentur (APA) in der Erl-Inszenierung mit einem minimalistischen, aber höchst effizienten Bühnenbild und sehr starken Sängerinnen und Sängern.

Die relative Kühle des Bühnenbilds von Wolfgang Menardi ließ die schillernde Musik von Rimski-Korsakow jedenfalls nur umso heller erstrahlen. Auch eine starke symbolische Ebene ließ sich herauslesen, wenn sich die Geschichte um Schneeflöckchen – Tochter von Mutter Frühling und Vater Frost – vor einem an schlichtem Sichtbeton erinnernden Hintergrund entspann. Dieser stand für die Gefühlskälte, gegen die es musikalisch, künstlerisch und imaginationsstark im Werk anzutreten galt.

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Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
APA/Tiroler Festspiele Erl/Xiomara Bender
Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
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Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
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Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
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Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
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Eine Szene aus der Oper „Schneeflöckchen“
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Dazu kam ein überaus geschicktes Spiel mit Licht und Schatten. Wohldosiert zeichnete das Licht, für das sich Stefan Bolliger verantwortlich zeigte, die Nuancen zwischen Gefühlskälte, Liebe und dem unbedingten Willen den Sonnengott zu besänftigen, nach. Vor dieser Klarheit in der Ausgestaltung entwickelte die Geschichte nach einem Märchendrama von Alexander Ostrowski einen ungeheuren Sog.

Schnell erzählte Geschichte von Schneeflöckchen

Ebenjene Geschichte ist im Grunde schnell erzählt: Schneeflöckchen – grandios gesungen von Clara Kim – sehnt sich danach, den Wald zu verlassen und im Dorf zu wohnen. Dort haben es ihr im Besonderen die Lieder des Hirten Lel und im Allgemeinen das Thema Liebe angetan. Die Sache hat nur einen Haken: Die Protagonistin kann nicht lieben, weil sie ansonsten schmelzen würde. Dazu kommen damit verquickte Nebenhandlungen um den Zaren Berendej, die Dorfbewohner und diverse Liebesquerelen.

Bis Schneeflöckchen aber schließlich verging und einen triumphaler Sonnengesang angestimmt wurde, gab es überraschend viel zu erleben und zu hören. Da wären etwa gewesen: Doppelte Böden, die Kritik an einer unreflektierten Obrigkeitshörigkeit anklingen ließen oder natürlich die Musik, die virtuos und in Sekundenschnelle zwischen bodenständiger Folklore und klassischer Erhabenheit oszillierte.

Applaus für Sänger, Orchester und Regisseurin

Vor allem aber war es ein Genuss, den Sängerinnen und Sängern zu lauschen, wie die APA betonte: Victoria Pitts als Mutter Frühling verstand es beispielsweise ebenso zu glänzen wie Aidan Smith als Vater Frost oder Iurii Iushkevich als Lel. Für diese Partien gab es schließlich besonders euphorischen Applaus und Bravorufe.

Solche konnten sich aber auch – verdient- die Regisseurin und der musikalische Leiter des Abends abholen, der das Orchester souverän durch die komplexe, aber doch stets zugänglich bleibende Musik manövrierte.