Die Hafenstadt Karatschi bekommt nur halb so viel Wasser, wie sie bräuchte. Aus diesem Mangel ergibt sich ein lukratives Geschäft für kriminelle Kreise. Dazu kommt, dass die Stadt rasant wächst. 2050 sollen hier offiziell 40 Millionen Menschen leben.
„Wassermafia“ verdient am Elend der Leute
Der Preis des Wassers richtet sich nach der Qualität. Die reicht von unbehandeltem, also unsicherem Wasser, bis zu Trinkwasser. Die Preise steigen, im vergangenen Jahr sollen sie sich zwei Mal verdoppelt haben. Auch wenn es immer wieder Erfolge gegen die sogenannte „Wassermafia“ gibt, sind diejenigen, die am Elend verdienen, stark und weit verzweigt.
Abhilfe soll eine neue Leitung aus dem Kinja-See bringen: ein pakistanisch – chinesisch – österreichisches Projekt. Pro Tag sollen bereits ab 2024 1,2 Millionen Liter Wasser fließen und so das Problem zumindest lindern, bis 2026 sogar beheben. Die Firma ILF aus Rum hat die Pläne entworfen. Die Pipelines sind 207 Kilometer lang, mit Zementmörtel ausgekleidet und haben 2,1 Meter Durchmesser.
Tiroler Erfahrungen mit Wassertransportsystem
Ursprünglich sollten die Leitungen offen wie ein Fluss geführt werden, was aber nicht funktionierte. Nun bedient man sich der Tiroler Expertise mit dem weltweit tätigen Ingenieurs-Unternehmen ILF in Rum. Markus Klingenschmid von ILF Pipeline- & Anlagenbau verweist auf die über 40-jährige Firmengeschichte und betont, man sei weltweit das erste Ingenieurbüro gewesen, dass ein geschlossenes Wassertransportsystem geplant habe.
Kompliziert sei, eine geeignete Route für die Leitungen in diesem äußerst dicht besiedelten Gebiet zu finden. Für ILF sei das ein Megaprojekt, man habe über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort in Pakistan. 2026 soll Karatschi mit genügend Wasser versorgt werden.