Pflegekraft schiebt Person in Rollator
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Soziales

Mehr Vernetzung in der Pflege

Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Tirol werden zu Hause gepflegt. Als Schnittstelle zwischen Gemeinden, Sozialeinrichtungen und dem Land wurde vor fünf Jahren die „CareManagement“ gegründet. Heuer flossen über 800.000 Euro in diese Beratungsstelle.

Mit Juni 2019 startete die erste Koordinationsstelle von CareManagement Tirol im Bezirk Landeck. Heute gibt es sie in ganz Tirol. CareManagement Tirol steht mit seinem breitgefächerten Angebot Betroffenen und deren Familien, aber auch für Pflegedienstleistungsanbieter, Krankenhäuser, behandelnde Ärztinnen und Ärzten sowie Gemeinden zur Verfügung. Das teilte das Land in einer Aussendung am Montag mit.

Neben der kostenlosen und individuellen Beratung zu Pflege- und Betreuungsangeboten, unterstützen die Care Managerinnen beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt Betroffene über die Angebote an regionale Pflege- und Betreuungsanbieter. Damit werde eine wohnortnahe und nachhaltige Betreuung und Pflege sichergestellt, hieß es vom Land.

Neuer Schwerpunkt Pflege-Entwicklung

Für CareManagement Tirol, das am Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol angesiedelt ist, werden vom Land jährlich insgesamt 700.000 Euro zur Verfügung gestellt. Zudem wurde heuer die Stabstelle Strukturentwicklung Pflege gegründet. Sie diene als zielorientierte, auf regionale Bedürfnisse abgestimmte, serviceorientierte Unterstützung der Einrichtungen der Langzeitpflege sowie der Gemeinden bei der Umsetzung von Maßnahmen wie Qualitätssicherung, Personalentwicklung, Digitalisierung, Kinderbetreuung und Beratung bei Strukturreformen. Diese wird jährlich mit insgesamt 114.000 Euro gefördert. Insgesamt werden damit allein für die Beratung und Vernetzung sowie die Weiterentwicklung der Pflegestrukturen in Tirol jährlich 814.000 Euro vom Land bereitgestellt.

Pflegebedürftigkeit kann schnell entstehen

„Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Tirol nach wie vor zu Hause gepflegt. Mit dem Versorgungsprogramm CareManagement Tirol erhalten diese Menschen eine niederschwellige und kostenlose Beratung. Im Fokus steht dabei auch, die Pflege- und Betreuungsleistungen entsprechend der Bedürfnisse der zu Pflegenden bestmöglich zu koordinieren,", so Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) in der Aussendung am Montag.

„Eine plötzliche Pflegebedürftigkeit stellt Pflegebedürftige selbst, aber auch Angehörige vor eine herausfordernde Situation. Umso wichtiger ist es, dass die richtige Unterstützung ermöglicht wird,“ erklärt Gabi Schiessling, Landeskoordinatorin von CareManagement Tirol. Durch die Koordinationsstellen erfolge zudem ein Austausch innerhalb der Region zwischen den Care Managerinnen und den regionalen mobilen und stationären Pflegedienstleistern.

Pflege als künftige Herausforderung

Seit Anfang des Jahres steht zudem die Stabstelle Pflegeentwicklung als wichtige Schnittstelle unter anderem zwischen den Gemeinden und den regionalen Pflege- und Betreuungseinrichtungen zur Verfügung. Im Rahmen des Strukturplans Pflege 2023 – 2033 wird dabei in einem ersten Schritt gemeinsam an der nachhaltigen Entwicklung von Maßnahmen rund um Kinderbetreuung, Digitalisierung sowie Beratung bei Strukturreformen gearbeitet.

„Für eine zukunftsfitte Pflege und Betreuung bedarf es künftig vielseitiger Maßnahmen der Weiterentwicklung wie ein umfassendes Angebot der Kinderbetreuung, Onboarding neuer Kolleginnen und Kollegen sowie Fortbildungen und Dienstplansicherheit. Zudem werden das Thema der Digitalisierung und die Unterstützungen für pflegende Angehörige künftig einen hohen Stellenwert in der Pflege und Betreuung einnehmen“, zeigte sich die Leiterin der Stabstelle für Strukturentwicklung Pflege Kathrin Hörschläger überzeugt.