Im Kern stammt das sogenannte Stadtfischerhaus in der Haller Schmiedgasse aus der Zeit der Romanik. Nahe am Inn gelegen logierte hier einst der Stadtfischer von Hall. Zuletzt war das Haus jahrelang leer gestanden und war einsturzgefährdet.
Neues Haus ohne neuen Bodenverbrauch
Der Innsbrucker Architekt Daniel Fügenschuh hat es 2019 gekauft und aufwendig saniert. Leerstand zu nutzen, um neuen Wohnraum zu schaffen sei ressourcenschonender als ein Neubau auf der grünen Wiese, sagt Fügenschuh: „Der Bodenfraß ist ein großes Thema, wir müssen damit aufhören, neue Flächen zu bebauen. In diesem Fall haben wir Null neuen Boden verbraucht, die Fläche ist schon bebaut, es ist auch die Stadt rundherum schon gegeben. Das heißt, die ganzen Infrastrukturkosten sind schon erledigt.“
Städtebau neu denken
Der Tiroler engagiert sich auch in der europäischen Architektenvereinigung. Man besinne sich wieder auf bereits bestehende Innenstädte. Hall, als größte Altstadt von Tirol, sei ein Musterbeispiel für eine funktionierende Stadt, meint Fügenschuh. "Wir brauchen qualitätsvolle Innenverdichtung, wo wir die Städte wieder entwickeln, die Brachen nutzen, auch die gewidmeten Plätze, die nicht gut genutzt sind, müssen wir nachverdichten. Das ist ein super Beispiel: Die „15-minutes-city", wo man innerhalb von 15 Minuten alles erreichen kann, ist hier gegeben.“
Auch die Stimmung in der Haller Schmiedgasse hat sich verändert. Anfangs hieß es von Passanten angesichts des maroden Gemäuers: „Weg mit dem Alten Zeug.“ Nun wurden neun neue Wohnungen geschaffen und viele sind angetan vom alten neuen Stadtfischerhaus.