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Bildung

Psychische Gesundheit an Schulen im Fokus

Die Landesregierung nimmt mit „GetFit4MentalHealth“ die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen an Schulen in den Fokus. Ein Kooperationsprojekt mit der Uni Innsbruck zielt unter anderem auf die Einführung eines Projektunterrichts an elf Schulen ab.

Man wolle damit einen Betrag zur „Sensibilisierung und Enttabuisierung leisten“, erklärte Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) am Montag. Das Land investiert für das Projekt 133.000 Euro.

Strukturell wolle man dieses Ziel in zwei Phasen anvisieren. „In einem bereits gestarteten Universitätslehrgang sollen zuerst 23 Lehrerinnen und Lehrer in dieser Thematik fortgebildet werden“, erläuterte Hagele bei einer Pressekonferenz in Innsbruck die erste Phase.

Projektunterricht an elf Mittelschulen geplant

Ab März werden die Teilnehmer schließlich ihr Wissen in den elf Neuen Mittelschulen mittels Projektunterrichts in den Regelunterricht integrieren, so die Landesrätin. So soll es zwei Regelunterrichtsstunden im Monat geben. Zudem würden unter anderem „Workshops und gemeinsame Projekte“ aufgesetzt, erklärte sie.

Das Thema psychische Gesundheit in den Schulen, sei jedenfalls absolut zentral, erklärte Kathrin Sevecke, Klinikdirektorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck und Hall. „Durch die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer werden im Endeffekt auch wichtige Skills an die Schülerinnen und Schüler vermittelt“, führte sie aus. Psychische Erkrankungen seien – auch und vor allem nach der Corona-Pandemie – nämlich wahrlich omnipräsent: „Angst- und Essstörungen und Depressionen haben klar zugenommen.“

Fach „Psychische Gesundheit“ im Regelunterricht gefordert

Diese Diagnose nützte Sevecke auch, um eine ihrer wesentlichen Forderungen zu erneuern. „Es braucht das Fach ‚Psychische Gesundheit‘ auch im Regelunterricht“, plädierte sie dafür, einen Schritt weiter zu gehen. Um die flächendeckende Einführung eines solches Fachs argumentieren zu können, werde man das aktuelle Pilotprojekt wissenschaftlich evaluieren und damit dessen Wirksamkeit und Relevanz dokumentieren, strich die Psychiaterin heraus.

Noch stehe man aber erst am Beginn, führte Manuela Gander, Fachbereitsleiterin der Klinischen Psychologie II der Universität Innsbruck, aus. „In mehreren Modulen erwerben die Teilnehmenden das notwendige Wissen und erhalten auch Infos über die psychosoziale Versorgungslandschaft in Tirol“, hielt sie fest. Nicht zuletzt sei der Universitätslehrgang auch eine „Plattform für den Austausch unter Lehrpersonen“, die im Schulalltag immer wieder „mit psychischen Belastungen ihrer Schüler konfrontiert sind“, sagte Gander.

Verhaltensauffälligkeiten oft in Verbindung mit Leistungen

Dem pflichtete auch Josef Pallhuber, Schulqualitätsmanager der Bildungsregion Mitte der Bildungsdirektor für Tirol, bei: „Vor allem merken wir, dass Verhaltensauffälligkeiten oft mit schulischen Leistungen in Verbindung stehen.“ Daher sei es notwendig, im Falle eines schulischen Leistungsabfalls besser und genauer hinzuschauen, so Pallhuber.

Man dürfe in Sachen psychischer Gesundheit die Augen nicht verschließen und müsse über den Projektunterricht hinaus auch die Schulpsychologen mit an Bord holen, mahnte der Schulqualitätsmanager ein.