Bergretter beim Abseilen (Winter)
Bergrettung Tirol
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Chronik

Bergrettung mit neuem Einsatzrekord

Das zu Ende gehende Jahr 2023 wird das einsatzstärkste in der Geschichte der Tiroler Bergrettung. Das zeigen schon jetzt die Zahlen, die bis Mitte November ausgewertet wurden. Dabei war schon das vergangene Jahr ein Rekordjahr, das heuer noch übertroffen wurde.

Die Lust und die Freude in den Bergen unterwegs zu sein, ist ungebrochen. Oft können Kondition und Erfahrung von Touristen und Einheimischen da allerdings nicht mithalten. Mit Stichtag 13.11.2023 mussten die Tiroler Bergretterinnen und Bergretter 3.378 mal ausrücken, oft genug auch in den Nachtstunden, als Ehrenamtliche zusätzlich zu ihrem Brotberuf.

Wanderungen als Einsatzschwerpunkt

Dass es die Wilden und Leichtsinnigen sind, die in den Tiroler Bergen Hilfe brauchen bestätigt sich in der Einsatzstatistik nicht. Denn der überwiegende Teil der Bergungen ist bei Wanderungen notwendig. Landesleiter Hermann Spiegl sagte auf ORF Tirol Nachfrage: „Der Hauptteil der Einsätze lag so wie früher auch aktuell beim Wandern. Auffällig war in den vergangenen Jahren der starke Anstieg von Personennotfällen. Das sind Personen, die unverletzt geborgen werden.“ Im Sommer 2023 waren das 590 Personen. „Durch das schöne Wetter und den Trend, bei sommerlicher Hitze lieber in die Berge zu fahren anstatt ans Meer, hatte die Tiroler Bergrettung besonders viel zu tun. Das letztjährige Einsatzhoch wurde heuer bereits im Herbst erreicht. Die Anzahl der Menschen in den Bergen ist im Sommer und im Winter immens gestiegen. Das hatte einen wesentlichen Einfluss.“

BergretterInnen bereiten ihren Einsatz vor (Sommer)
Bergrettung Tirol
Im Sommer mussten besonders viele Wanderer geborgen werden. Viele waren nicht verletzt, hatten sich aber verstiegen oder waren zu erschöpft, um weiterzugehen

Zu wenig Zeitpolster bei Touren

Für eine Bergtour – egal ob im Sommer oder im Winter – statt der angegebenen dreieinhalb Stunden sechs Stunden zu brauchen, das ist keine Seltenheit und wird von vielen Bergunerfahrenen auch nicht als Hinderungsgrund gesehen, trotzdem die betreffende Tour auszuwählen. Hermann Spiegl stellte auch fest, dass der Aufbruch zu früher Stunde für eine Bergtour offenbar nicht mehr sehr gefragt ist: „Als Trend ist die Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit erkennbar. Gleichzeitig werden die natürlichen Gefahren in den Bergen unterschätzt. Früh zu starten, um mit einer entsprechenden Zeitreserve ausgerüstet zu sein ist sehr wichtig, kommt aber aus der Mode. Im Winter ist der Tag generell sehr kurz, im Sommer entstehen die meisten Gewitter erst am Nachmittag.“

Im Juli der große Ansturm auf die Berge

Der einsatzstärkste Monat dieses Jahres war der Juli, mit 501 Notfällen am Berg. Statt ans Meer zu fahren, wollen offenbar immer mehr Menschen die Kühle der Berge genießen, so der Landesleiter der Tiroler Bergrettung. Hauptunfallursachen waren Stürze, Ausrutschen sowie medizinische Notfälle. An erster Stelle stand das Wandern, gefolgt vom Skifahren und Mountainbiken.