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Wirtschaft

Immer mehr Gemeinden ohne Bank und Post

Die Anzahl der Postämter, Bankfilialen, Bäckereien und Metzgereien ist in den vergangenen drei Jahren weiter zurückgegangen. 61 Gemeinden haben keinen Nahversorger. Dennoch sei das Versorgungsangebot in den Gemeinden annähernd stabil, hieß es vonseiten des Landes.

In keiner einzigen Tiroler Gemeinde habe sich das Versorgungsangebot in den vergangenen drei Jahren dramatisch verschlechtert, erklärte das Land in einer Aussendung. In 73 Gemeinden habe das Versorgungsangebot gegenüber 2020 sogar verbessert werden können, in 155 Gemeinden sei das Angebot gleichgeblieben. 48 Gemeinden würden eine Versorgungseinrichtung weniger aufweisen als im Jahr 2020.

Bericht zu Grundversorgung

Alle drei Jahre legt das Land Tirol einen Bericht über den Versorgungsgrad in den 277 Tiroler Gemeinden auf. Er gibt Auskunft über die Versorgung mit Lebensmittelgeschäften, Apotheken, Betreuungs- und Gesundheitseinrichtungen, Postdienstleistungen oder Polizeiinspektionen.

61 Gemeinden ohne Nahversorger

„Das große Zusperren von Einrichtungen der Daseinsvorsorge findet in Tirol nicht statt. Insgesamt haben wir in Tirol eine relativ stabile Situation. Nicht alle Einrichtungen sind in jeder Gemeinde vorhanden, aber auf regionaler Ebene ist die Versorgung jedenfalls gewährleistet“, wurde Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) in der Aussendung zitiert.

Wie bereits 2020 gibt es in 61 Tiroler Gemeinden keinen Nahversorger. Insgesamt seien in den vergangenen drei Jahren allerdings 29 Lebensmittelgeschäfte dazugekommen. Weiter gesunken ist hingegen die Zahl der Bäckereien und der Metzgereien. Hier haben zehn bzw. fünf geschlossen. Sieben Gemeinden haben kein Gasthaus. Darunter etwa Grinzens (Bezirk Innsbruck-Land) und St. Johann im Walde (Bezirk Lienz), deren Gasthäuser in den vergangenen drei Jahren zugesperrt hätten.

Karte Praktische Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag 2023 im Vergleich zu 2020
Land Tirol
Die Zahl der praktischen Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag geht zurück, jene mit der Wahlärztinnen und -ärzte steigt

Vier von zehn Gemeinden haben keine Arztpraxis

58 Prozent der Tiroler Gemeinden verfügen über mindestens einen Allgemeinmediziner oder eine Allgemeinmedizinerin im Ort, 117 Gemeinden sind nicht unmittelbar versorgt. In den vergangenen drei Jahren sind zwar 40 Ordinationen dazugekommen, sie verteilen sich allerdings auf weniger Gemeinden. In neun Gemeinden wurde die einzige verbliebene Arztpraxis im Laufe der letzten drei Jahre geschlossen. Das Land betont allerdings, dass es keinen Planungsverband ohne praktische Ärztin oder praktischen Ärzte gebe.

Die Anzahl der Praktikerinnen mit Kassenvertrag hat sich in den vergangenen drei Jahren um 14 reduziert. Gleichzeitig steigt die Zahl der Wahlärzte. 131 Apotheken und 33 Ordinationen mit Hausapotheke stehen für die Versorgung mit Medikamenten zur Verfügung. 122 Gemeinden sind direkt über eine Apotheke oder Hausapotheke versorgt. Das sind um fünf weniger als noch im Jahr 2020.

Mehr Pflege- und Kinderbetreuungsplätze

Mit einem Plus von 382 Plätzen auf 7.206 Betten angestiegen ist in den vergangenen Jahren die Anzahl der Betreuungsplätze in Alten- und Pflegeheimen. Erhöht hat sich auch die Zahl der Kinderkrippen und Kindergruppen (plus 28) und die Zahl der Kindergärten (plus fünf). Horte gibt es um drei mehr als 2020.

Post- und Bankfilialen gehen weiter zurück

Über ein Postamt verfügen nur noch 31 der 277 Tiroler Gemeinden. Auch die Zahl der Postpartner hat sich gegenüber dem Jahr 2020 um drei auf 114 reduziert. Fast die Hälfte aller Gemeinden hat damit weder ein Postamt noch einen Postpartner.

Weiter geht auch die Ausdünnung des Filialnetzes der Banken, wenngleich sich die Kurve auch hier etwas abgeflacht hat. 18 Filialen wurden seit 2020 geschlossen, fünf neu eröffnet. Kaum verändert hat sich hingegen das Tankstellennetz.