Obdachlos
APA/dpa/Barbora Prekopova
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Soziales

Verein für Obdachlose: Nachfrage gestiegen

Insbesondere in der Sozialberatung und der Delogierungsprävention hat die Nachfrage zugenommen. Als Grund nannte der Verein für Obdachlose, der die Beratungen anbietet, etwa hohe Betriebs- und Mietkosten. Auch in Wärmestuben sei der Bedarf gestiegen und ein Ausbau notwendig.

Etwa 20.000 Übernachtungen gab es in Tirols Notschlafstellen im vergangenen Winter. Die genaue Anzahl der obdachlosen Menschen ist unbekannt. Michael Hennermann vom Verein für Obdachlose schätzt sie auf rund 2.000. Hier sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Kältetelefon der TSD

Um für Personen, die bei Kälte im Freien übernachten, Hilfe zu organisieren, kann man diese Nummer anrufen: 0512 21447

Obdachlosigkeit nicht immer offensichtlich

Zugenommen habe aber vor allem die Zahl jener Menschen, die sich das Wohnen kaum mehr leisten können, deren Ersparnisse aufgebraucht sind, die mit Betriebskostennachzahlungen, Mieterhöhungen überfordert seien, sodass sie die Angebote im Verein für Obdachlose nutzen müssten. „In der Sozialberatung oder Delogierungsprävention sind die Zahlen enorm gestiegen“, sagt Hennermann.

„Gerade im Bereich Wohnen sind wir in einer sehr kritischen Situation, vor allem in Innsbruck aber eigentlich ganz Tirol. Mit den unglaublich gestiegenen Mietpreisen und mit dem schweren Zugang zum gemeinnützigen Wohnbau“, kritisiert Hennermann und nimmt die Politik in die Pflicht.

Tiroler Soziale Dienste: Ausbau notwendig

„Unser Bedarf steigt seit Jahren“, sagt auch Florian Stolz, Pressesprecher der Tiroler Soziale Dienste (TSD). Die TSD betreiben etwa die Wärmestube Nikado in Innsbruck – mehr dazu in Wärmender Ort für Obdachlose in Innsbruck. „Ein Ausbau ist im Moment im Gespräch, wir sind in sehr guten Verhandlungen mit dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck, die uns sehr unterstützen“, so Stolz. Wie viele Plätze es noch brauchen wird, sei schwer zu sagen. „Aber im Moment ist es zu wenig.“