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APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Handel: AK ortet starke Lohnunterschiede

Nach einem Vergleich der Preise und der Löhne im Lebensmittelhandel zwischen Bayern und Tirol sieht die Arbeiterkammer (AK) Tirol „eklatante“ Unterschiede. Während in Bayern die Preise tendenziell deutlich niedriger sind, seien die heimischen Handelsangestellten bei den Löhnen im Nachteil.

Die AK Tirol zog für ihren Vergleich das Jahresbruttoeinkommen im Handel heran – bei Vollzeitbeschäftigung laut Kollektivvertrag. Bei sieben Jahren Berufserfahrung liegt es nach AK-Angaben bei bei mehr als 37.000 Euro brutto. In Österreich würden vergleichbare Verkäuferinnen und Verkäufer dagegen nur knapp 30.000 Euro brutto im Jahr verdienen. In Bayern werde den Beschäftigten im Handel demnach um rund ein Viertel mehr gezahlt.

Bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen für den Handel habe die Arbeitgeberseite immer wieder auf die hohen Lohn- und Lohnnebenkosten verwiesen und so die geringen Lohnsteigerungen und die vergleichsweise hohen Preise gerechtfertigt. Diese Argumentation sei „durch die Erhebung jedenfalls fraglich geworden“, so Erwin Zangerl, Präsident der AK Tirol.

Filialdichte sei nicht ausschlaggebend

Darüber hinaus weist die AK Tirol die Begründung der Arbeitgeberseite, dass die hohe Dichte an Filialen in Österreich etwa bei Supermärkten auf die Kosten drücke, ebenfalls zurück. „Wäre die Filialdichte tatsächlich die maßgebliche Ursache für die bestehenden Preisunterschiede, dann müssten diese bereits innerhalb von Tirol zwischen den miteinander konkurrierenden Supermärkten viel größer sein“, hieß es.

Angesichts dieser Erhebungen forderte Zangerl einmal mehr die Bundesregierung zum Handeln auf. Die AK-Forderung nach einer Preisregulierung bei Grundnahrungsmitteln müsse in Österreich endlich umgesetzt werden. Die Preispolitik der Supermärkte lasse sich bei den derzeitigen Inflationsraten nicht argumentieren.

Hintergrund der Erhebung der Arbeiterkammer Tirol sind die stockenden Lohnverhandlungen im Handelsbereich. Vergangene Woche war die vierte Runde gescheitert. Auch in Tirol kam es daraufhin zu Warnstreiks bei einzelnen Lebensmittelhändlern – mehr dazu in Erste Warnstreiks im Handel begonnen. Am Donnerstag findet die nächste Verhandlungsrunde statt.