Blick auf Reutte
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Chronik

Reutte will zur Stadt werden

Die Marktgemeinde Reutte soll Stadt werden. Das hat im Herbst der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen. Derzeit prüft die Gemeindeabteilung beim Land, ob alle Kriterien dafür erfüllt werden.

Die Marktgemeinde Reutte zählt etwas mehr als 7.100 Einwohner und Einwohnerinnen. Für Bürgermeister Günter Salchner sind die Voraussetzungen für eine Stadtgemeinde längst gegeben. Man nenne das Kind nur beim Namen, sagt er. Man tue sich leichter, Reutte auch nach außen zu vermarkten, wenn es um Investoren oder Fachkräfte gehe, denn außerhalb von Österreich und Bayern kenne man den „Markt“-Begriff nicht.

Fahnen vor Haus und Kirchturm in Reutte
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Von der Stadterhebung erwartet man sich einige Vorteile

Der Historiker und Gemeindechronist Richard Lipp setzte sich schon in den 80er Jahren für eine Stadterhebung ein. Auf die Frage, warum Reutte Stadt werden sollte, sagt er, die Frage müsse man umgekehrt stellen: „Warum ist Reutte noch keine Stadt?“ Es gebe drei Kriterien, ein statistisches, ein zentralörtliches und eines bezüglich der Stadtregion. Reutte sei in allen drei Begriffen als Stadt ausgewiesen und sei eine der 42 Stadtregionen in Österreich.

Besser punkten beim Städtetourismus

Auch beim Tourismusverband sieht man nur Vorteile. Obmann Hermann Ruepp sagt, die Zeit sei reif. Das sei jetzt der dritte Bürgermeister, der versuche, Reutte zur Stadt zu machen, „und es ist ihm jetzt gelungen“. Der Städtetourismus boome, so Ruepp. Man werde sich nicht mit Wien, Salzburg oder Innsbruck messen können, aber man habe das Burgenensemble auf Ehrenberg. Man sei für eine Stadt gerüstet.

Keine Volksbefragung

Kritik gab es im Vorfeld der Gemeinderatsabstimmung, zwei Fraktionen hatten eine Befragung der Bevölkerung gefordert. Auf die Frage, warum er die Einwohnerinnen und Einwohner nicht abstimmen ließ, sagt Bürgermeister Günter Salchner, für die Menschen ändere sich materiell nichts. Es gebe weder mehr Steuern noch werde alles teurer. „Solche Ängste werden gerne geschürt, aber es entbehrt jeder Grundlage“, so Salchner. Bis wann die Prüfung abgeschlossen ist und der Landtag Reutte das Recht, sich Stadt zu nennen, gesetzlich zuspricht, ist noch offen.