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APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Strompreis-Streit: Einmalzahlung von TIWAG

Die Verhandlungen der Arbeiterkammer mit der landeseigenen TIWAG über eine Strompreissenkung sind erneut gescheitert. Die AK forderte einen Strompreis unter zehn Cent pro Kilowattstunde. Die TIWAG bot hingegen Einmalzahlungen, die es jetzt trotzdem geben soll.

Die TIWAG wird ab Jänner 2024 den Energiepreis auf 12,7 c/kWh netto senken, was brutto 15,24 c/kWh entspricht. Das Gesamtvolumen dieser Preissenkung betrage rund 50 Millionen Euro, hieß es in einer Aussendung vom TIWAG-Vorstandvorsitzenden Erich Entstrasser. Um die in den letzten Jahren marktbedingt eingetretenen Strompreiserhöhungen abzufedern, werde die TIWAG zusätzlich rund 45 Millionen Euro zur Verfügung stellen, die als Einmalzahlung direkt bei den Kundinnen und Kunden ankommen. Bei einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt wären das etwa 100 Euro für Bestandskunden der vergangenen Jahre, hieß es auf Nachfrage des ORF Tirol.

Zangerl: Kein transparenter Strompreis

Der Präsident der Tiroler Arbeiterkammer Erwing Zangerl kritisiert, Einmalzahlungen würden ohne jeden Effekt verpuffen. Das hätten die letzten Jahre mehr als deutlich gezeigt. „Die Kunden brauchen auch keine Almosen, sondern haben das Recht auf einen transparenten und zukunftssicheren, niedrigen Strompreis“, so Zangerl. Er kritisiert auch, dass der von der TIWAG bereits im Oktober angekündigte Preis von 12,7 Cent pro kWh netto kein transparenter Tarif sei, sondern lediglich ein durch diverse Boni künstlich geschaffener Preis. Der ganze Bonus- und Einmalzahlungs-Wildwuchs gehöre abgestellt, so die Tiroler Arbeiterkammer.

Altverträge laufen mit Ende März aus

Ein weiterer Konfliktpunkt ist das Auslaufen der alten Stromverträge. Laut Landesenergieunternehmen laufen die Produkte im Altvertrag mit 31. März 2024 aus. Bisher sind etwa 60 Prozent der Kundinnen und Kunden auf den neuen Vertrag gewechselt. Die neuen Verträge würden einen Preisvorteil von über 30 Prozent gegenüber dem Altprodukt sowie eine Preisgarantie bis 31. Dezember 2024 gewährleisten, heißt es von der TIWAG.

Als Grund für das Auslaufen nennt der Stromversorger die aktuelle Rechtsunsicherheit. Mit dem neuen Produkt wolle man Rechtssicherheit für die Kundinnen und Kunden schaffen und einen der günstigsten Strompreise absichern, erklärte TIWAG-Vertriebsleiter Christian Nagele.

AK empfiehlt Umstieg oder Anbieterwechsel

Laut Arbeiterkammer wären rund 90.000 Kundinnen und Kunden der Landesstromgesellschaft von einer Kündigung des alten Vertrages betroffen. „Wir werden diese Kündigungen, so sie tatsächlich kommen, nicht so einfach hinnehmen und auf ihre Rechtswirksamkeit prüfen“, kündigte der Tiroler AK-Präsident an. Die AK rät dennoch, in das neue Angebot der TIWAG zu wechseln oder einen möglichen Alternativanbieter zu wählen, bis die juristischen Fragen geklärt sind. Ansonsten könnte man im Frühjahr 2024 ohne Stromversorger dastehen.