Zug der Rola am Brenner
ÖBB/Gasser-Mair
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Verkehr

Gütertransport auf Schiene mit Aufholbedarf

Der Gütertransport über die Brennerbahnstrecke geht seit Jahren zurück. Diese Problematik wurde bei einem Treffen der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) diskutiert. Um die Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen, gelte es ausreichende Verlademöglichkeiten sowie eine unbürokratische Buchung anzubieten, hieß es.

Wurden im Jahr 2010 noch 245.000 Lkws über die Rollende Landstraße transportiert, so waren es 2022 nur mehr 125.679 Schwerfahrzeuge. So gesehen gab es beim Treffen der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) am Montag in Innsbruck wenig Grund zur Freude. Die AGB ist ein Zusammenschluss der Regionen Tirol, Bayern, Südtirol, Trient und Verona sowie der jeweiligen Handelskammern. Tirol hat derzeit den Vorsitz.

Schadholz kommt per Zug nach Tirol

Hervorgehoben wurde in einer Presseaussendung ein erstes Vorzeigeprojekt, bei dem seit Juni einmal wöchentlich Schadholz auf der Schiene von Südtirol ins Tiroler Unterland transportiert wird. Pro Monat erspare man sich dadurch 180 Lkws, die sonst auf der Brenner- und Inntalautobahn unterwegs wären. Hier sei ein weiterer Ausbau vorgesehen, pro Jahr sollen rund 200.000 Tonnen Holz von der Straße auf die Schiene verlagert werden. In Bozen wurde dafür gemeinsam mit dem staatlichen Schienennetzbetreiber ein neues Verladegleis errichtet, wodurch der Transport auf speziellen Güterwagen erst möglich gemacht wurde, hieß es dazu aus Südtirol.

Um die Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen, brauche es neben entsprechender Infrastruktur auch den Abbau bürokratischer Hürden im internationalen Bahnverkehr, so der Tenor bei der AGB. In Tirol will man den Ausbau bzw. die Errichtung lokaler Verladeterminals forcieren. Wie wichtig gute Anschlüsse und eine verlässliche und unbürokratische Buchungsmöglichkeit sind, wurde auch von bayrischer Seite betont.

Interaktive Karte zu Verlademöglichkeiten

Zudem seien die anstehenden Bauarbeiten auf der Tiroler Brennerautobahn eine Möglichkeit für die Güterverlagerung auf die Schiene, die es auch zu nutzen gelte, betonte der Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ).

Ein weiteres Projekt der AGB erhebt die Terminal- und Anschlussgleisangebote am Brennerkorridor zwischen München und Verona, stellt sie auf einer interaktiven Webseite dar und bietet so der Wirtschaft einen Überblick auf das Güterterminangebot. Die interaktive Karte ist auf Deutsch und Italienisch abrufbar.