Klima-Aktivistinnen und Aktivisten an der Innsbrucker Grassmayr_Kreuzung
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Politik

Neue Strategie: Kurze Demo statt Ankleben

Aktivisten der „Letzten Generation“ haben Dienstagfrüh kurzzeitig mehrere Straßen in Innsbruck blockiert, darunter eine stark frequentierte Kreuzung. Niemand klebte sich fest, nach rund zehn Minuten beendeten die Demonstrierenden die Aktion. Es gab einige Staus.

Kurz vor 7.30 Uhr blockierten zehn bis 15 Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit Transparenten die Grassmayr-Kreuzung in Innsbruck. Sie waren weder angeklebt noch aneinandergekettet und machten mit Plakaten auf ihre Anliegen aufmerksam. Eine der Aktivistinnen, sie ist Studentin in Innsbruck, erklärte, „dass wir an dem Punkt angekommen sind, an dem wir noch zwei bis drei Jahre Zeit haben, um das Eintreten verschiedener Kipppunkte zu verhindern. Wenn diese Punkte erreicht werden, entsteht ein sich selbst verstärkender Mechanismus, auf den wir keinen Einfluss mehr haben. Das müssen wir einfach verhindern, und deshalb ist jetzt ziviler Ungehorsam notwendig.“

Massive Polizeipräsenz: keine Attacken

Nach etwa zehn Minuten verließen die Protestierenden freiwillig die Straße. Eine große Anzahl von Polizeikräften beobachtete die Situation, griff jedoch nicht ein. Im Gegensatz zu früheren Aktionen blieben die Autofahrerinnen und Lkw-Fahrer ruhig und es gab keine Angriffe, auch nicht verbal, gegen Aktivistinnen und Aktivisten. Diese schätzten die Anwesenheit der Exekutive, da dadurch auch die politische Versammlung geschützt und Auseinandersetzungen mit Autofahrern und Passantinnen verhindert würden.

Die Autofahrerinnen und Lkw-Fahrer, die im Stau standen, waren natürlich verärgert. Thomas Höpfel, er ist mobiler Krankenpfleger, sagte im ORF Tirol Interview: „Ich war heute zum ersten Mal selbst von so einer Aktion betroffen, die grundsätzlich meine Patientinnen und Patienten gefährden könnte. Ich betreue zum Beispiel Insulinkranke, die ihre Spritze zu einer bestimmten Zeit bekommen müssen. Für solche Verkehrsbehinderungen habe ich kein Verständnis mehr.“ Er fügte noch hinzu: „Wenn solche Aktionen am Straßenrand stattfinden, wo sie den Verkehr nicht behindern, bin ich voll dafür. Da stelle ich mich sogar dazu.“

Klimaaktivisten mit Warnjacken verlassen die Kreuzung in Innsbruck
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Nach zehn Minuten beendeten die Demonstrierenden die Aktion wieder.

Die Aktion war nicht angemeldet. Die Polizei hatte jedoch anlässlich des einjährigen Bestehens der Aktionsgruppe mit Verkehrsblockaden gerechnet. Polizeisprecher Christian Viehweider appellierte an die Betroffenen, sich ruhig zu verhalten, wenn sie im Stau stehen. „Das unterstützt die Polizei bei ihrem Eingreifen am besten und verhindert, dass die Autofahrer die Teilnehmerinnen der Versammlung verbal oder körperlich angreifen“, so Viehweider.

Neue Strategie: kurze Demo an vielen Orten

Die Demonstrantinnen und Demonstranten blockierten während des morgendlichen Berufsverkehrs mehrere Hauptverkehrsstraßen in Innsbruck, allerdings nur für wenige Minuten, was eine geänderte Strategie ist. Dadurch entstanden Staus von zehn Minuten bis zu einer halben Stunde. Laut Polizei werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgrund des Versammlungsgesetzes angezeigt, da sie die Demonstration nicht angemeldet hatten.