Ein Gefahrenschild mit der Aufschrift „Stop- Lawinengefahr“
APA/JAKOB GRUBER
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Chronik

Kritische Lawinensituation durch Neuschnee

Schneefall und stürmischer Wind sorgen laut dem Tiroler Lawinenwarndienst für erhebliche Lawinengefahr in den Bergen. Oberhalb der Waldgrenze können Lawinen leicht ausgelöst werden oder auch spontan abgleiten. In Höhen ab etwa 2.400 Meter können Lawinen auch große Ausmaße annehmen.

An Steilhängen oberhalb von rund 2.400 Metern können nämlich Lawinen im Altschnee anbrechen. Vor allem in steilen Grashängen in den Hauptniederschlagsgebieten sind laut dem Lawinenwarndienst auch Gleitschneelawinen möglich.

Erste Schwachschichten bilden sich aus

Die Schneedecke sei immer ein Abbild des Wetters, sagt Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst gegenüber dem ORF. Heuer habe es intensive Niederschläge gegeben und es habe dabei immer wieder weit hinauf geregnet. So finde man auch schon Krusten und eine Entwicklung in Richtung von Schwachschichten in der Schneedecke. In den nächsten Tagen werde es für Wintersportlerinnen und -sportler relativ kritische Verhältnisse geben, so Nairz.

Patrick Nairz und Norbert Lanzanasto vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol beim Erstellen eines Schneeprofils
Land Tirol/Pölzl
In der Schneedecke bilden sich bereits erste Schwachschichten (Archivbild)

Lawinenwarner verwenden immer mehr Modellierungen

Zur Entwicklung bei den Lawinenprognosen sagt Nairz, man verwende immer mehr Modellierungen. Die Schneedecke könne in verschiedenen Gebieten modelliert werden. Zusammen mit den anderen Daten und Geländeerkundungen könne man immer genauer sagen, wo und wann es gefährlich sei. Am Vortag um 17.00 Uhr werde die Lawinenprognose für den nächsten Tag ausgegeben. Sollte sich das Wetter und die Lawinensituation geändert haben, gebe es ein Update. Mit Hilfe der neu entwickelten App Snobs bekomme man auch Informationen von der Allgemeinheit, die man filtere. „Je mehr wir haben, desto besser ist schlussendlich auch unser Produkt“, so Nairz.

Mehr Varientenfahrer, aber weniger Unfälle

Obwohl mehr Variantenfahrerinnen und -fahrer im Gelände unterwegs seien, würden die absoluten Unfallzahlen tendenziell von Jahr zu Jahr sinken, erklärt Nairz. Die Menschen seien besser ausgerüstet und informiert. Dazu mache im freien Gelände ein vielfaches Befahren die Situation sicherer.

Lawinenabgang am Glockturm
ZOOM.Tirol
Der Lawinenunfall auf dem Glockturm ereignete sich in extrem steilen Gelände

Tödlicher Unfall auf Glockturm

Zu dem tödlichen Unfall auf dem Glockturm – mehr dazu in 41-Jähriger stirbt bei Lawinenabgang – sagt der Lawinenexperte, hier seien in einem extrem steilen Gelände zwei Menschen gleichzeitig abgefahren. Das Problem auf 3.200 Meter Seehöhe sei aber eher kleinräumig und lokal gewesen: ein Zusammenspiel zwischen einer noch sehr dünnen, oberflächennahen Schwachschicht und Triebschnee, der sich in Kammnähe eingelagert habe.