Menschen vor Bildschirm mit Flächen rund um den Flughafen
M. Freinhofer
M. Freinhofer
Politik

Innsbruck kritisiert Bodenstudie des WWF

Aus Innsbruck gibt es Kritik zu einer Studie zum Flächenverbrauch des WWF. Der WWF wies in der Zeit von 2012 bis 2022 eine Zunahme bei der Bodenversiegelung um 12,5 Prozent aus. Bei der Stadt geht man von deutlich weniger Bodenversiegelung aus, so seien etwa Flächen anders definiert worden.

In einer Aussendung der Stadt Innsbruck betont man, dass die Zunahme nicht gleichmäßig erfolgt sei, sondern mit einem großen Sprung von 2014 auf 2015. „85,3 Prozent der Gesamtzunahme von 12,5 Prozent, konkret 10,7 Prozent, entfallen auf dieses eine Jahr“, heißt es von Gernot Schwendinger-Rottmar vom Referat GIS.

Flächen auf Flughafen neu definiert

Einer der Hauptgründe ist laut der Stadt, dass im Flughafenbereich alle umliegenden Grünflächen, die vorher als Äcker, Wiesen und Weiden definiert waren, in Betriebsflächen geändert wurden, die mit einem Versiegelungsgrad von 60 Prozent bewertet werden. Praktisch habe sich aber nichts geändert. Allein die Änderungen beim Flughafen seien für 44,3 Prozent der Gesamtzunahme von 12,5 Prozent verantwortlich.

Menschen vor Bildschirm mit Flächen rund um den Flughafen
M. Freinhofer
Gernot Schwendinger-Rottmar vom Referat GIS erklärt, dass die Fläche auf dem Flughafen nicht mehr versiegelt wurde, es fand nur eine Neudefinition der umliegenden Grünflächen in Betriebsflächen statt

Ähnliches auch in anderen Bereichen

Auch im Bereich des Bahnhofs Hötting seien Flächen, die vorher als Gärten definiert waren, in Betriebsflächen geändert worden. Tatsächlich habe es sich schon vor 2012 hier um keine Gärten mehr gehandelt. Auf der Hungerburg seien zahlreiche Gebäude, die schon vor 2012 existierten, von 2014 auf 2015 in der Digitalen Katastralmappe eingetragen worden.

Willi: Datenanalyse zeigt anderes Bild

Basis der Erhebung des WWF sei die Regionalinformation des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV) gewesen. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) kritisiert, der WWF habe keinen Versuch unternommen, mithilfe detaillierter vorhandener Daten zur Regionalinformation eine Erklärung für diese hohe Zunahme zu finden bzw. Probleme in den Datengrundlagen zu entdecken. „Es wurden lediglich die Summen der berechneten versiegelten Flächen von 2012 und 2022 gegenübergestellt. Unsere interne Datenanalyse zeichnet ein anderes Bild“, so Willi.

Schwarzl verweist auf Entsiegelungsvorhaben

Von der Stadt heißt es, es sei schwer, den tatsächlichen Versiegelungsgrad korrekt zu benennen. Stadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) sagt, die Stadt Innsbruck sei seit einigen Jahren bemüht, versiegelte Flächen zu entsiegeln. Konkret nennt sie das Projekt „Cool-INN“ am Messepark oder den Alois-Lugger-Platz im Olympischen Dorf. Letzterer werde eine Entsiegelung von 51 Prozent erfahren. An der Kreuzung Steinbockweg-Fürstenweg würden 850 Quadratmeter entsiegelt.