Rene Benko
APA/Hans Klaus Techt
APA/Hans Klaus Techt
Wirtschaft

Signa: Bau- und Planungsstopp in München

Der Immobilien-und Handelskonzern Signa rund um den Tiroler Investor René Benko gerät offenbar immer mehr unter Druck. Wie mehrere deutsche Zeitungen laut APA am Donnerstag berichteten, ordnete Signa einen Baustopp an der Alten Akademie in München an. Auch der Baukonzern Porr ist betroffen.

Der Baustopp gelte „bis auf Weiteres“, so die davon betroffene Baufirma Porr. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat nun den Medienberichten zufolge sofort „sämtliche Signa-Planungen in der Stadt auf Eis“ gelegt.

Etliche Projekte in Toplagen auf Eis

Das neben der Alten Akademie größte Signa-Projekt in München ist laut „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag) das ehemalige Hertie-/Karstadt-Kaufhaus am Hauptbahnhof. Es besteht zum einen aus dem denkmalgeschützten Altbau, dessen Zukunft nach der Schließung des Warenhauses, das ebenfalls zum Signa-Konzern gehört, unklar sei. Anstelle des dahinterliegenden Areals entlang der Schützenstraße mit dem alten Galeria Karstadt Kaufhof, der abgerissen werden soll, habe Signa mit dem Architekturbüro David Chipperfield einen Büro-und Geschäftskomplex mit dem Projektnamen „Corbinian“ geplant. Dafür sei der Genehmigungsprozess mit der Stadt gelaufen – und sei nun vorerst auf Stopp gestellt.

Dasselbe gelte – den Münchner Zeitungen zufolge – auch für den geplanten Neubau anstelle des ehemaligen Kaut-Bullinger-Stammhauses an der Rosenstraße und für das Galeria-Kaufhaus am Rotkreuzplatz, auch die Immobilie gehöre Signa. Diese beiden Projekte seien aber auch schon vor Monaten zum Verkauf ausgeschrieben gewesen. Weiters zum Signa-Bestand in München gehört das Kaufhaus Oberpollinger in der Innenstadt und laut „Abendzeitung“ auch die Alte Börse am Karolinenplatz.

Münchner Innenstadt von Turbulenzen betroffen

Die wirtschaftlichen Probleme der Signa-Gruppe hätten nun auch direkte Auswirkungen auf die Münchner Innenstadt, hielt die „Süddeutsche Zeitung“ fest. Benko hat in den vergangenen Jahren mehrere Top-Immobilien in der Münchner Innenstadt aufgekauft.Die „Hiobsbotschaft“ von der Alten Akademie habe die Stadt am Mittwoch via „Immobilien Zeitung“ erreicht. Die Reaktion des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) auf den Baustopp ist scharf: „Ich habe das Planungsreferat gebeten, sofort alle Anträge der Signa-Gruppe auf Eis zu legen, beziehungsweise keine Fakten zu schaffen, indem zum Beispiel Abbruchgenehmigungen (…) erteilt werden“, erklärte Reiter laut „Süddeutsche Zeitung“, „Münchner Merkur“ und „Abendzeitung“ vom Donnerstag.

Zudem werde sich das Planungsreferat „schnellstmöglich“ mit Signa zusammensetzen und „die Planungen der Münchner Projekte besprechen“. Für die Mitarbeiter und die Immobilien der Signa-Gruppe in München hofft Reiter, dass schnell Klarheit herrscht, wie es nun weitergeht. Bei anderen großen Bauprojekten in Deutschland, etwa dem „Elbtower“ in Hamburg oder dem Kaufhaus am Hermannplatz in Berlin, war es schon in den vergangenen Wochen zu Bau- und Planungsstopps gekommen.

Die Signa-Holding geriet in den vergangenen Monaten extrem unter Druck von Geldgebern – auch weil sie ihren Immobilienbestand wegen der generellen Krise auf dem Markt deutlich abwerten musste.