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ORF/Ákos Heves
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Bildung

PHT reformiert kasachisches Bildungssystem

Die Pädagogische Hochschule Tirol (PHT) ist maßgeblich daran beteiligt, dass das veraltete Bildungssystem in Kasachstan auf neue Beine gestellt wurde. Ziel des Projekts „KazDual“ ist es vor allem, dem Facharbeitermangel in Kasachstan entgegenzuwirken.

Kasachstan, das riesige Land mit 19 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, großen Rohstoffvorkommen und einer aufstrebenden Wirtschaft, leidet, wie viele andere Länder an einem Facharbeitermangel. Mitschuld trägt hier ein veraltetes Ausbildungssystem, das jetzt mit tatkräftiger Hilfe aus Tirol neu aufgestellt wurde.

Eine Lehre wie in Österreich gibt es in Kasachstan nicht. In den Betrieben lernen junge Menschen nur die praktische Arbeit kennen. Hingegen wird in Fachhochschulen einzig Theorie vermittelt. Viele Studierenden waren so am Ende der Ausbildung arbeitslos, obwohl viele Fachkräfte fehlen, schildert die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Tirol, Regine Mathies: „Es gab wenig Abstimmung der Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen und mit den Erfordernissen des Arbeitsmarktes. Die Folgen sind Arbeitslosigkeit und eine geringe Attraktivität der Studien.“

Mehrere Maßnahmen

Das Ziel des dreijährigen Projektes zusammen mit der Hochschule in Magdeburg und Tallinn und den entsprechenden Stellen in Kasachstan war eine Reform der Lehrpläne. Auch auf die Ausbildung des Lehrpersonals wurde gesetzt und eine Reform der Ausbildung in den Betrieben durchgeführt. Dafür waren Ausbildnerinnen an den Hochschulen aber auch die üblichen Lehrlingsausbildner in den Betrieben im Einsatz, so Mathies: „Das war zum Beispiel ein schwieriger Punkt, den Unternehmen klarzumachen, dass diese Begleitung einfach ganz wichtig ist.“

Gesetz dafür bereits abgesegnet

Ziel ist es, die jungen Menschen nicht weiter am Markt vorbei auszubilden. Besonders wichtig sei auch, die Betriebe im ganzen Land ins Boot zu holen, schildert Svetlana Karstina von der Universität Karaganda. „Und so haben wir auch direkt bei den Betrieben gefragt, welche theoretische Ausbildung es wirklich braucht. Dementsprechend haben wir die Ausbildung, Theorie und Praxis synchronisiert, um künftig wirklich gut ausgebildete Fachkräfte zu haben, die dann auch einen guten Job mit Perspektiven finden“, sagte Bayan Sapargaliyeva von der Pädagogischen Universität Almaty.

Das entsprechende Gesetz für die Neuaufstellung und Neuausrichtung der dualen Ausbildung in Kasachstan ist von der Regierung vor kurzem beschlossen worden und ist seit wenigen Tagen in Kraft.