Bus der IVB in Innsbruck
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Verkehr

VCÖ: Tirol hat das größte „Öffi“-Angebot

Eine aktuelle Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) stellt Tirol ein gutes Zeugnis für den öffentlichen Verkehr aus. Tirol habe pro Einwohner das größte Angebot im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr. 2024 soll es weiter ausgebaut werden.

Insgesamt 67 Millionen Kilometer stehen in Tirol im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr den 160.000 Tirolerinnen und Tirolern, die öffentlich unterwegs sind, zur Verfügung, rechnete der VCÖ am Mittwoch vor. Mit 73 Prozent erbringen Regionalbusse den größten Anteil des Angebots, auch das sei der höchste Wert im Bundesländervergleich.

Pro Einwohnerin und Einwohner stünden in Tirol 87 „Öffi“-Kilometer zur Verfügung, in Wien seien es 73 Kilometer pro Kopf, in Salzburg nur 57 Kilometer, so der Verkehrsclub.

Regionalbusse stemmen Großteil des „Öffi“-Angebots

Busse spielen im Gebirgsland Tirol eine große Rolle, sie bestreiten drei Viertel des öffentlichen Verkehrs. „Der hohe Anteil in Tirol ist auch auf die große Bedeutung des Tourismus zurückzuführen“, so VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Wichtig sei, dass die Regionalbusse nicht nur zu den klassischen Pendelzeiten häufig fahren, sondern auch tagsüber sowie an den Randzeiten und am Wochenende, sagte Mosshammer: „Angesichts flexiblerer Arbeitszeiten und mehr Teilzeit sind regelmäßige Verbindungen sehr wichtig. So können sich die Fahrgäste darauf verlassen, dass sie auch dann, wenn sie beispielsweise mal länger arbeiten müssen, sicher nach Hause kommen.“

Busspuren auch auf Autobahn

Busspuren, wie sie etwa in Innsbruck geführt werden, seien sehr wirksam, um den öffentlichen Verkehr flüssig zu halten. Diese könnten auch auf Autobahnen und Freilandstraßen eingerichtet werden wie etwa in Salzburg, so der VCÖ. Dort gebe es bei Elixhausen auf einer Freilandstraße eine Busspur. Seit fünf Jahren sorge dort eine 900 Meter lange Busspur dafür, dass die Busse nicht im Stau stehen und damit kaum noch verspätet sind.

Die Fahrzeit der Busse sei um bis zu zehn Minuten kürzer, die Zahl der Fahrgäste sei deutlich gestiegen. „Busfahrgäste leisten einen großen Beitrag zur Reduktion von Staus und sollen daher nicht im Stau stehen. Das gilt für den Stadtverkehr und auch für die Verbindungen vom Umland in die Städte“, so VCÖ-Expertin Mosshammer.

Es gibt zu wenige Busfahrer

Erfreut über die Erhebung des Verkehrsclubs zeigte sich Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ): „Wir investieren 2024 insgesamt 136 Millionen direkt in das ‚Öffi‘-Angebot, zusätzliche 50 Millionen in Infrastruktur- und Modernisierungsmaßnahmen auf dem Tiroler Schienennetz sowie in regionale und kommunale Nahverkehrsvorhaben. Neben den Hauptverkehrsrouten gilt es, künftig insbesondere in abgelegeneren Regionen ein passendes Angebot – auch zu Tagesrandzeiten und an Wochenenden – zu schaffen.“

Allerdings bereite der Mangel an Busfahrerinnen und -fahrern weiter Probleme, so Zumtobel: „Viele Busse bringen den Fahrgästen nichts, wenn sie niemand fährt. Damit der Beruf als Busfahrerin oder Busfahrer attraktiv bleibt, haben wir bereits konkrete Maßnahmen ergriffen. In den kommenden Ausschreibungen für Busleistungen wird es keine geteilten Dienste mehr geben, und durch die Einrichtung eines Härtefallfonds können sich die Angestellten auf die Unterstützung des Landes verlassen.“