Ein Motor von Innio Jenbacher
LEC GmbH Foto: geopho
LEC GmbH Foto: geopho
Wissenschaft

Forschung an Motor mit „grünem Ammoniak“

Der Jenbacher Motorenhersteller Innio arbeitet mit einem Grazer Forschungszentrum an einem Motor mit Ammoniakbetrieb. Das Forschungmsodell wurde erfolgreich getestet. Ein „Vollmotor“ soll Ende 2024 fertig sein.

Eine Forschungskooperation zwischen dem Tiroler Gasmotorenhersteller Innio mit Sitz in Jenbach (Bezirk Schwaz) und dem Grazer Großmotorenforschungszentrum Large Engines Competence Center (LEC) arbeitet an einem mit „grünem Ammoniak“ betriebenen Großmotor. In der Zusammenarbeit sei bereits ein Forschungsmotor mit diesem grünen Treibstoff erfolgreich getestet worden, hieß es am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Innsbruck.

Einfache Herstellung von Ammoniak

Einen „Vollmotor“, der dann auch Kunden in unterschiedlichsten Bereichen angeboten werden soll, werde es voraussichtlich Ende 2024 geben, erklärte Andreas Kunz, Chief Technology Officer der Innio-Group. Dieser werde schließlich, wie schon der aktuelle Forschungsmotor, zu 100 Prozent mit „grünem Ammoniak“ betrieben sein, bekräftigte er.

Ammoniak – das in der Natur entsteht, wenn sich tierische Exkremente und abgestorbene Pflanzen zersetzen – habe nämlich einen entscheidenden Vorteil: „Diese Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff lässt sich recht einfach in großen Mengen industriell herstellen“, so Kunz. Es gelte deshalb zu Recht in der Wasserstoffwirtschaft als „Schlüssel für eine weltweite Dekarbonisierung“.

Hohe Reichweiten möglich

Vorstellbar sei mit diesem Kraftstoff bzw. den damit betriebenen Motoren schließlich tatsächlich einiges, erläuterte Andreas Wimmer, CEO des LEC und Professor an der Technischen Universität Graz: „Mit diesem Treibstoff und den Großmotoren lässt sich effizient agieren und hohe Reichweiten erzielen.“ Die Herstellung von grünem Ammoniak sei zudem auch wirklich „grün“: „Er wird unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Solarenergie produziert.“

Derzeit gelte es, den „Ammoniak-Motor“, der im Rahmen des österreichischen COMET-Forschungsprogrammes (Competence Center for Excellent Technologies) beforscht und weiterentwickelt wird, aber noch zu optimieren. „Es gibt noch viele Themen, die angepasst werden müssen“, erklärte Wimmer, wollte sich aber inhaltlich nicht weiter festlegen. Wichtig sei dabei aber, dass „die Regeln und Rahmenbedingungen auch von Seiten der Politik rasch geklärt und festgelegt werden“, assistierte ihm in dieser Frage Kunz.

Verbindung von Wirtschaft und Forschung

Die Zukunft dieses Motors und des „grünen Ammoniaks“ an sich sehe aber überaus rosig aus, hielt Henrietta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, fest. „Solche Motoren und diese Forschung sind wichtige Bausteine bei der Green-Transition“, sagte sie.

Auch Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) strich die Wichtigkeit dieser handfesten Forschungsbemühungen heraus: „Besonders in Zeiten, in denen die Wirtschaft auf herausfordernde Zeiten zusegelt, muss so etwas angegangen werden“. Ähnlich argumentierte auch „Hausherr“ Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, wo die Pressekonferenz stattfand: „Hier entsteht ein ganz konkretes Produkt, das Wirtschaft und Forschung verbindet.“

Das „grüne Ammoniak“ könnte in Zukunft übrigens nicht nur als „grüner Treibstoff“ bei Großmotoren – etwa im Bereich der Hochseeschifffahrt – eine wichtige Rolle spielen. Auch als Energiespeicher und Transportmedium für grünen Wasserstoff hat Ammoniak das Potenzial dazu beizutragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.